Wusstest du, dass der Kräutertee die pflanzliche Anwendung ist, die zu Hause am häufigsten selbst zubereitet wird? In der Naturheilkunde spielen Heilkräuter eine große Rolle. Durch einen Tee sind die Wirkstoffe besonders gut zugänglich. Doch wie kann man Tee selber machen? In diesem Artikel gehen wir auf die wichtigsten Faktoren ein, die dabei eine Rolle spielen.
Tee kann nicht nur getrunken werden. Wenn du Kräutertee selber machen möchtest, kannst du diesen ebenfalls als Mundspülung, Wundauflage, Umschlag oder Badezusatz verwenden. Auch der Einsatz von Tee als Augenspülung – beispielsweise aus dem Heilkraut Augentrost – ist gang und gäbe.
Tee gilt deshalb als so gesund, da sich die Wirkstoffe aus den verwendeten Pflanzenteilen lösen, sodass sie vom Körper einfacher aufgenommen werden können. Zudem wirkt sich die Wärme wohltuend auf den Organismus aus.
Eine andere Möglichkeit, die Kraft der Heilkräuter zu nutzen, ist die Verwendung einer Tinktur. Kräutertinkturen sind Kräutertees in der Regel überlegen. Das liegt daran, dass der Alkohol dazu beiträgt, dass die Wirkstoffe direkt über die Mundschleimhaut aufgenommen und meist direkt ins Blut gelangen. Wie du eine Tinktur selber machen kannst, zeigen wir dir in einem anderen Artikel.
Eigentlich darf nur Camellia sinensis als Tee bezeichnet werden. Dabei handelt es sich um die Teepflanze, aus der man schwarzen Tee gewinnt. Kräutertees gelten somit streng genommen nur als teeähnliche Getränke. Dennoch werden wir in diesem Artikel von „Tee“ sprechen, wenn es um Kräuteraufgüsse geht. Dies hat sich in den letzten Jahren stark eingebürgert.
Entdeckt wurde Tee im alten China und im alten Ägypten. Das Kräuterbuch des chinesischen Kaisers Sheng-Nung um etwa 3000 v. Chr. gehört zu den ersten überlieferten Aufzeichnungen zu dem Thema. Etwa 15000 v. Chr. entstand in Ägypten das Papyrus Ebers, welches mehr als 700 Rezepte für Früchte- und Kräutertees beinhaltet.
Während in Asien schon länger eine Teekultur herrschte, gelangte das Wissen erst später nach Europa. Dort waren es vor allem Heiler und Medizinleute, die im Zuge der Volksmedizin auf die Wirkung von Kräutertees aufmerksam wurden. Im Mittelalter wurden Tees vorwiegend in Klöstern zubereitet. Dort kamen vor allem Kräuter mit ätherischen Ölen, Vitaminen und Polyphenolen zum Einsatz.
Die alten Germanen stellten ihren Tee etwas anders her, als wir das heute kennen. Sie brachten Honigmet zum Sieden und fügten dann die Pflanzenteile hinzu. Da sowohl Honig als auch Alkohol beim Transport der Wirkstoffe helfen können, galt diese Form der Zubereitung als besonders gesund.
Heute gilt Kräutertee in den meisten Fällen nicht mehr als Heilmittel, sondern wird oft einfach zum Genuss getrunken.
Kräutertees kommen zwischendurch als Genussgetränk oder als Heilmittel bei Beschwerden zum Einsatz. Doch damit du wirklich von den Vorteilen von Kräutertees profitieren kannst, gilt es, einige Tipps zu berücksichtigen. Wir zeigen dir in der Folge:
Beachte zudem, dass Kräutertees kein Ersatz für Arzneimittel sind. Hast du daher starke Beschwerden, sollten diese eher von einem Arzt abgeklärt werden. Dieser kann dich auch beraten, wenn es darum geht, ob ein Heilkräutertee sinnvoll ist oder nicht.
Eines vorweg: Einige raten davon ab, Kräutertee selber zu machen. Das liegt daran, dass die Wirkung von Heilkräutern nicht unterschätzt werden sollte. Wir raten dir jedoch, dich einfach vorsichtig an das Teemischen heranzutasten und dir unsere Tipps gut durchzulesen. Immerhin kannst du in der Natur oder im Garten eine Menge Kräuter ernten und sammeln, deren Heilkräfte du nutzen kannst.
Bei Unsicherheiten gilt dennoch: Es gibt auch fertig gemischte Tees in der Apotheke oder bei Teehändlern zu kaufen.
Wenn du dich fragst, woraus du einen heilsamen Tee selber machen kannst, fällt die Antwort für gewöhnlich sehr lang aus. Viele Pflanzen haben den Ruf, zu den Heilkräutern zu gehören. Jede von ihnen hat ganz eigene Besonderheiten und Wirkungsweisen.
Für einen Tee kannst du folgende Bestandteile verwenden:
Möchtest du Kräutertee selber machen und dir deine individuelle Mischung zusammenstellen? Dann solltest du Heilkräuter wählen, die gut miteinander harmonieren. Es ist durchaus möglich, dass einige Kräuter die Wirkung anderer Pflanzen abschwächen.
Zudem raten wir dir, nicht zu viele Kräuter zu mischen. Eine gute Teemischung kommt oft schon mit drei bis vier Zutaten aus. Am besten suchst du dir Kräuter mit ähnlichen Wirkungsweisen aus, die in etwa die gleichen Eigenschaften haben. Auch in Sachen Ziehzeit und Zubereitungsart sollten die Kräuter harmonieren. (Dazu gleich noch mehr.)
Gesunder Tee muss nicht nur wirken, sondern unserer Meinung nach auch gut schmecken. Daher werden Teemischungen in der Regel so zusammengestellt, dass ein angenehmer Geschmack entsteht. So ist beispielsweise die Wirkung von Spitzwegerich sehr geschätzt, doch sein Geschmack lässt zu wünschen übrig. Und auch der Günsel schmeckt als Tee leicht bitter, weshalb es sich lohnt, ihn mit süßlichen Zutaten zu kombinieren.
Die meisten kennen nur eine Art, Tee zu machen: Sie gießen losen Tee bzw. einen Teebeutel mit kochend heißem Wasser auf. So werden die meisten Tees auch auf dem Markt angeboten. Tatsächlich handelt es sich dabei jedoch nur um eine Art, Tee zu machen.
Grundsätzlich lassen sich drei Varianten unterscheiden:
Der Aufguss (Infus) ist der Klassiker: Hier übergießt du Pflanzenteile mit heißem Wasser und lässt den Tee 10 bis 15 Minuten ziehen. Bei frischen und zarten Pflanzenteilen sollte die Ziehzeit etwas reduziert werden. Bei getrocknetem Tee darfst du den Tee länger ziehen lassen. Ein Aufguss wird in der Regel warm in kleinen Schlucken getrunken. Geeignet ist diese Variante für recht leicht aufzuschließende Pflanzenteile wie Blüten und Blätter.
Eine weitere Möglichkeit, einen Tee zuzubereiten, ist das Abkochen (Dekokt). Besonders gut geeignet ist die Vorgehensweise bei harten Pflanzenteilen wie Wurzeln und Rinden, da sich die stabilen Strukturen nur schwer aufschließen lassen. Auch die meisten Vitalpilze sollten abgekocht werden, um einen Tee zu erhalten. Lies dir dazu gern unseren Artikel zum Zunderschwamm durch. Beim Abkochen werden die Pflanzenteile in kaltes Wasser gegeben und gemeinsam zum Kochen gebracht. Je nach Tee lässt du das Ganze 5 Minuten oder länger kochen.
Zu guter Letzt kannst du Tee auch in Form eines Kaltansatzes bzw. Kaltauszugs (Mazerat) selber machen. Geeignet ist die Variante bei Pflanzen, die hitzeempfindliche Wirkstoffe beinhalten. Dazu zählen unter anderem Schleimstoffe, wie du sie in der Mistel oder im Spitzwegerich findest. Wie geht das Mazerat? Um so einen Tee selber zu machen, legst du die Pflanzenteile über mehrere Stunden – beispielsweise über Nacht – in kaltes Wasser. Danach wärmst du es leicht an. Wichtig: Bei dieser Art der Zubereitung für Tee darf das Wasser nicht kochen!
Somit gilt: Um die richtige Zubereitungsform für Tee zu finden, ist es wichtig, sich damit zu befassen, wie sich Wirkstoffe am besten lösen, ohne sie zu zerstören.
Wenn du einen Tee selber machen möchtest, ist die Temperatur entscheidend. Achte dabei immer auf die genannte Unterscheidung der drei Zubereitungsmöglichkeiten. Ein klassischer Kräutertee wird in der Regel mit kochend heißem Wasser aufgegossen. Dieses hat um die 100 °C.
Wenn du deinen Tee anschließend mit Honig süßen möchtest, solltest du jedoch eines bedenken: Honig verliert seine wertvollen Wirkstoffe bei zu hohen Temperaturen. Ab 40 °C werden Enzyme und andere Inhaltsstoffe zerstört. Lass deinen Kräutertee demnach auf eine entsprechende Temperatur abkühlen, ehe du den Honig einrührst.
Je nach Kräuterart kann die Ziehzeit variieren. Wenn du Kräutertee selber machen willst, solltest du eine Ziehzeit zwischen 5 und 15 Minuten einhalten. Dadurch entfaltet er nicht nur sein volles Aroma – auch die enthaltenen ätherischen Öle können sich besser lösen.
Wichtig: Wenn du deinen Tee ziehen lässt, solltest du ihn abdecken. Sonst können sich die ätherischen Öle verflüchtigen, wodurch dir eine Menge gesunder Wirkstoffe verlorengehen.
Wenn du selbst eine Teemischung zubereitet hast, ist die Lagerung ganz entscheidend. Wichtig ist, dass du deinen Tee dunkel und trocken lagerst. Außerdem solltest du auf Kunststoff-Behältnisse verzichten, da sich daraus Schadstoffe lösen können. Am besten eignen sich dafür somit Teedosen aus Metall oder Behältnisse aus Braunglas.
Selbstgemachte Teemischungen sind in der Regel ein Jahr haltbar.
Willst du deine eigenen Kräuterteemischungen erstellen? Wir haben uns drei Rezepte für schmackhafte und gesunde Tees überlegt. Selbstverständlich gibt es unzählige weitere Kombinationsmöglichkeiten!
Holunderblüten wird eine schmerzlindernde, entzündungshemmende und fiebersenkende Wirkung nachgesagt. Achte darauf, nur die Blüten, nicht aber die Stiele zu verwenden. In den Stielen sind Giftstoffe enthalten, die nicht nur ungesund sind, sondern auch den Geschmack deines Tees verfälschen. Holunderblüten haben einen süßen, blumigen Geschmack.
Der Spitzwegerich ist ein wahres Erkältungskraut. Er soll entzündungshemmend und bakterientötend wirken. Doch nicht nur das: Ihm wird nachgesagt, das Immunsystem zu stimulieren und den Hustenreiz zu hemmen.
Pfefferminze dürften die meisten in Bezug auf Erkältungen kennen. Sie hilft dabei, wieder frei durchzuatmen. Außerdem soll das Kraut leicht antiseptisch wirken.
Geschmack: minzig-süß
Wusstest du, dass eine Menge Heilkräuter Phytohormone enthalten? Daher zählen sie zu den wahren Frauenkräutern, die Menstruationsbeschwerden, Wechseljahresbeschwerden und anderen Frauenleiden entgegenwirken können.
Wir haben für diesen Tee den süßlich schmeckenden Rotklee zu gleichen Teilen mit Blüten und Blättern der Schafgarbe und Frauenmantel gemischt. Da die Mischung viele kleine Blüten enthält, sieht er besonders schön aus.
Geschmack: kräuterig mit einer süßen Note
Manchmal benötigen wir auch etwas für die Nerven. Zum Glück hält die Natur auch hier einige Kräuter bereit. Das Beste an der Teemischung ist: Sie hat nicht nur eine beruhigende Wirkung, sondern schmeckt auch wohltuend blumig-zart.
Von der Kamille verwendest du nur die Blüten. In ihnen stecken eine Menge ätherische Öle. Und auch beim Lavendel eignet sich vor allem die Verwendung der lilafarbenen Blüten. Mische die beiden Heilkräuter am besten so, dass dir der Tee gut schmeckt. Manche empfinden Lavendel etwas zu aufdringlich, weshalb es sich lohnen kann, mehr Kamille als Lavendel zu verwenden.
Auch das Kraut der Passionsblume soll beruhigend wirken. Da es einen eher neutralen Geschmack hat bzw. nach „Heu“ schmeckt, ist es für den Trinkgenuss notwendig, es mit den beiden anderen Kräutern zu mischen. Doch auch allein kann Passionsblumenkraut als Tee eine beruhigende Wirkung zeigen.
Geschmack: blumig
Kräuter, denen eine blutdrucksenkende Wirkung nachgesagt wird, sind unter anderem Lavendel, Baldrian, Kamille, Melisse und Fenchel. Dennoch sollte ein zu hoher Blutdruck mit einem Mediziner besprochen und nicht einfach mit selbstgemachten Tees therapiert werden.
Bei einer Erkältung können sich vor allem Lindenblüten, Eukalyptus, Kamille, Thymian, Salbei, Holunderblüten, Rosmarin und Pfefferminze als heilsam erweisen.
Es gibt einige Kräuter, denen eine schlaffördernde Wirkung zugeschrieben wird. Dazu zählen Baldrian, Melisse, Lavendel, Hopfenblüten und Kamille.
Stellst du dir ebenfalls gern deine eigenen Tees zusammen? Oder bist du in der Welt der Heilkräuter noch recht neu? Lass uns gerne wissen, wie dir der Artikel gefallen hat und ob du selbst ausprobieren möchtest, Kräutertee selbst zu machen!
2 Kommentare
Mich würde sehr die Herstellung und Verwendung von Augenspülung mit Augentrost interessieren. In Japan ist Augenspülung ganz populär, dort habe ich es zum ersten Mal gesehen. Aber ich wusste nicht, dass man sie mit heimischen Pflanzen auch selber machen kann. Übrigens ist in Japan das Wort für Kräutertee auch ein anderes als das für Tee.
Du schreibst, dass man die Wirkung von Kräutertee nicht unterschätzen sollte. Was kann ich denn bei der Zubereitung falsch machen?
Die Fotos sind auch so schön! 🙂
Vielen Dank! 🙂 Ich werde versuchen, hier einmal ein Rezept für eine Augenspülung mit Augentrost hochzuladen! 🙂 Sehr interessant mit dem Begriff für Kräutertee – macht eigentlich nur Sinn! Tatsächlich raten einige davon ab, Heilkräuter miteinander zu kombinieren. Ich persönlich konnte jedoch noch nie einen nachteiligen Effekt feststellen. Was ich dir raten kann: Taste dich langsam heran. Soll bedeuten, dass du vielleicht nicht gleich 2 Liter zubereitest, sondern erst einmal eine Tasse. Jeder Körper reagiert ja ganz unterschiedlich sensibel auf Wirkstoffe aus der Natur. Achte auch darauf, den Tee je nach empfohlener Zubereitungsart (Kaltauszug, Aufguss…) zuzubereiten.