Mistel Heilwirkung

Mistel: Heilwirkung, Mythologie und Verwendung

Misteln bringen Glück – das ist zumindest eine häufige abergläubische Annahme. Dass sich die Mistel jedoch tatsächlich positiv auf das Wohlbefinden und die Gesundheit des Menschen auswirken kann, ist den meisten gar nicht klar. Dieser Artikel geht auf die Heilwirkung der Mistel und ihre Verwendung in der Medizin ein. Zudem beleuchten wir kurz ihre Mythologie, da sie auch hier eine große Rolle spielt.

Was für eine Pflanze ist die Mistel?

Die immergrüne Mistel gehört zur Familie der Sandelholzgewächse. Die Mistel (viscum album) wächst in der freien Natur in Europa und Asien. Dort ist die Mistel als Schmarotzer und Parasit an Nadel- und Laubbäumen zu finden, denen sie Nährstoffe und Wasser entzieht. Allerdings gilt sie „nur“ als Halbschmarotzer: Sie betreibt immerhin selbst Fotosynthese!

Ein Mistelstrauch kann bis zu einem Meter Durchmesser erreichen. Meist wächst er in Kugelform, sodass die Mistel schon von Weitem recht gut zu erkennen ist. Die ledrigen Blätter sind gelb-grün und zungenförmig. Februar bis März beginnt die Mistel zu blühen. Werden die Blüten durch Insekten bestäubt, wachsen bis November bzw. Dezember erbsengroße, runde Beeren heran. Die Früchte der Mistel können von weiß über gelb bis hin zu orange, rot oder rosa gefärbt sein. Meist sind sie jedoch milchig-weiß. Gesammelt wird sie von Dezember bis Februar. Daher zählen wir sie zu den Heilpflanzen im Winter.

Die Mistel kann bis zu 30 Jahre alt werden. Ob ihr das gelingt, hängt natürlich auch vom Baum ab, an dem sie sich angesiedelt hat. Das Alter der Mistel kannst du einfach erkennen: Jede Verzweigung steht für ein Jahr.

Mistel Baum
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Wusstest du, dass die Bezeichnung „Mistel“ von einem althochdeutschen Begriff abstammt? Man geht davon aus, dass in dem althochdeutschen „mistil“ der Hintergedanke steckt, dass die Mistel durch Vogelkot, also „Mist“ weitergetragen wird. So gelangt sie immerhin von einem Baum zum nächsten.

Ist es verboten, die Mistel zu ernten?

Es gibt viele Meinungen, die behaupten, es sei verboten, die Mistel zu ernten. Andere sprechen sogar davon, dass die Mistel unter Naturschutz steht. Doch ist dem wirklich so?

An dieser Stelle können wir Entwarnung geben: Früher war die Mistel zwar sehr wertvoll und selten, heute stellt sie jedoch eine regelrechte Gefahr für Bäume dar. Daher bekämpft man die Pflanze regelrecht. (Quelle: nabu-muenster.de) Du musst dir also keine Sorgen machen, wenn du die Mistel ernten möchtest. Im Gegenteil – du tust dem Wirtsbaum damit einen großen Gefallen. Achte nur darauf, den Baum nicht zu verletzen.

Trotzdem bevorzugen es viele, die Mistel nicht selbst zu ernten, sondern Mistelzweige zu kaufen. Das hängt schon allein mit den Mühen zusammen, die mit der Mistel-Ernte verbunden sind. Im Internet wirst du garantiert fündig. Wir haben das Glück, dass frische Mistelzweige als Deko in der Nachbarschaft verkauft werden. Auch an Weihnachtsmärkten kannst du Ausschau danach halten.

Übrigens: Der Naturschutz ist ein wichtiges Thema beim Sammeln von Heilpflanzen. So solltest du zum Beispiel in Deutschland keine wilden Schlüsselblumen pflücken!

Mistel Bestimmung

Mythologie der Mistel

Die Mistel ist nicht nur ein Weihnachtsbrauch, sondern blickt auf eine Reihe an Legenden und Mythen aus vielen verschiedenen Ländern zurück. Für Germanen, Griechen und Kelten galt die Mistel als Zeichen der Götter, die sie zwischen Himmel und Erde wächst. Aus diesem Grund ernteten Druiden die Pflanze vorsichtig und verwendeten sie für verschiedene Zwecke. Die Mistel galt als etwas Magisches.

Im Mittelalter wurden Mistelzweige an der Tür aufgehängt, um böse Geister fernzuhalten. Germanen setzten sie als Glücksbringer ein – vor allem zur Zeit der Wintersonnenwende. Und in der griechischen Mythologie galt die Mistel als Möglichkeit, sich den Zugang zur Unterwelt zu verschaffen. Die Liste an Legenden rund um die Mistel ist vielfältig.

Heilwirkung Mistel

Heilwirkung der Mistel

Druiden verwendeten die Mistel nicht nur als magisches Kraut. Schon bald erkannten sie auch ihre einzigartige Heilwirkung. Heute sind die Inhaltsstoffe wissenschaftlich nachweisbar. Damals wurden „magische“ Tränke gebraut, die eigentlich gar nicht so magisch waren, sondern vielmehr heilsam.

Die Heilwirkung der Mistel gilt als vielfältig:

Außerdem soll Misteltee Menstruationsbeschwerden lindern können.

Mistel Verwendung

Welche Inhaltsstoffe sind in der Mistel enthalten?

In der Naturheilkunde sind Misteln vor allem wegen der enthaltenen Lektine so geschätzt. Ihnen wird die größte Heilwirkung der Mistel zugeschrieben. Es handelt sich um zuckerhaltige Proteine. Diese haben einen sogenannten immunmodulatorischen Effekt. Das bedeutet, dass sie das Immunsystem anregen und Entzündungen auslösen können.

Dadurch werden Zytokine, Interferone und weitere Stoffe vom Körper ausgeschüttet. Die Folge ist eine vermehrte Bildung von Lymphozyten – also Abwehrzellen. Des Weiteren bildet der Organismus Endorphine. Dabei handelt es sich um Stoffe, die die Schmerzempfindung und die Entstehung von Euphorie steuern. (Quelle: eucell.de)

Wegen dieser Funktionsweise der Mistel-Lektine setzen manche Mediziner auf eine Reiztherapie mit Mistelpräparaten. Zudem wird erforscht, ob die Lektine der Mistel auch gegen Krebs helfen können. Es gibt schon gute Ansätze, doch der Bereich ist noch nicht vollständig erforscht. (Quelle: apotheken-umschau.de)

Das liegt an den in der Mistel enthaltenen Viscotoxine. Dabei handelt es sich um pflanzliche Eiweiße, die eine zellzerstörende Wirkung haben. Das wirkt zunächst nicht so, als hätte die Mistel eine Heilwirkung. Doch gerade deshalb kommt die Mistel auch bei der Krebstherapie immer häufiger zum Einsatz.

Weitere nennenswerte Inhaltsstoffe der Mistel sind:

Mistel gesund

Wie sieht die Verwendung der Mistel aus?

Schon lange gehört die Mistel nicht nur in die Druidenküche. In der klassischen Heilpflanzenkunde gibt es Methoden, die die Therapie gegen Arthrose und Bluthochdruck unterstützen. Die Heilwirkung der Mistel wird seit eh und je stark geschätzt! Mistelpräparate werden von einem Arzt für gewöhnlich unter die Haut gespritzt. Eine solche Injektion kann zu Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Fieber, Kreislaufprobleme und Schüttelfrost führen. Immerhin ist die Mistel nicht nur heilsam, sondern auch giftig.

Jedoch kann die Verwendung auch anders aussehen. Als natürliche Arznei kommen grundsätzlich alle Pflanzenteile der Mistel zum Einsatz. So kannst du zum Beispiel einen Misteltee ganz einfach selbst zubereiten. Beachte dabei, dass die maximale Tagesdosis bei 10 Gramm liegt! Außerdem solltest du die Mistel niemals einfach so verzehren!

Wusstest du, dass du die Mistel auch äußerlich anwenden kannst? Mistelcreme soll dem Körper beim Entgiften helfen sowie entspannend und entkrampfend wirken. Auch bei rheumatischen Beschwerden und Gelenkproblemen wird eine Salbe mit Mistel-Extrakt häufig empfohlen. Und ebenfalls kannst du eine Mistel-Salbe bei Entzündungen und Durchblutungsstörungen verwenden.

Eine weitere Verwendungsmöglichkeit sind Mistel-Tropfen. Eine Tinktur aus Mistelkraut wird ebenfalls gern gegen zu hohen Blutdruck eingenommen. Hier ist es wichtig, sich immer genau an die angegebene Dosierung zu halten. In einem separaten Artikel haben wir übrigens erklärt, wie du ganz einfach selbst eine Tinktur herstellen kannst. Damit lässt sich die Heilwirkung aus der Mistel und vielen anderen Pflanzen besonders gut herauslocken!

Mistel Anwendung

Misteltee selber machen: So nutzt du die Heilwirkung der Mistel

  1. Schneide 2,5 Gramm Mistelkraut fein.
  2. Übergieße es mit kaltem Wasser.
  3. Lass den Misteltee 10 Stunden ziehen.
  4. Erwärme den Tee vorsichtig, sodass er lauwarm ist.
  5. Trinke jeden Tag ein bis zwei Tassen.

Wichtig: Übergieße die Mistel niemals mit heißem Wasser! Dadurch lösen sich Giftstoffe, die zu unerwünschten Nebenwirkungen führen können.

Mistel-Salbe selber machen

Zutaten

Zubereitung

  1. Erhitze Olivenöl vorsichtig bei niedriger Hitze.
  2. Gib die Mistelblätter dazu und lass sie 30 Minuten ziehen, sodass ein schöner Ölauszug entsteht.
  3. Zerquetsche in der Zwischenzeit die Mistelbeeren und lass sie zusammen mit den Blättern weiter 30 Minuten ziehen.
  4. Gib Bienenwachs und Sheabutter hinzu, sodass sie schmelzen.
  5. Verrühre alle Zutaten gründlich miteinander und gieße die Salbe in kleine Salbentiegel, wo sie schnell aushärtet.

Wichtig: Wenn du dir die Heilwirkung der Mistel zum ersten Mal zunutze machen möchtest, solltest du die Salbe zunächst an einer kleinen Hautstelle testen, um eine allergische Reaktion auszuschließen.

FAQ – Häufig gestellt zur Mistel und ihrer Heilwirkung

Ist die Mistel giftig?

Ja und nein! Du solltest niemals Mistelblätter oder -beeren verzehren. Vorsicht auch bei Haustieren: Auf sie wirkt die Mistel ebenfalls giftig.

Ist es verboten, die Mistel zu ernten?

Nein, denn die Mistel steht nicht unter Naturschutz. Fühl dich also frei, Misteln in der Natur zu ernten, sofern du sie erreichst.

Wie verwende ich die Mistel?

Mistelzweige sind eine tolle Dekoration, finden aber auch als Heilmittel Anwendung. Du kannst dir selbst einen Tee oder eine Salbe daraus zubereiten. Außerdem ist die Einnahme von Mistelpräparaten mit Mistelextrakt möglich.

Wusstest du, dass die Mistel nicht nur eine hübsche Deko in der Winterzeit ist, sondern auch als Heilpflanze gilt? Lass mich gerne in den Kommentaren wissen, was dich an der Pflanze am meisten fasziniert!

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