Baumharz

Baumharz sammeln & verwenden: Diese Tipps solltest du bei der Ernte des „Gold des Waldes“ beachten

Bei einem Waldspaziergang hast du sie vielleicht schon einmal gesehen: Bäume, an denen eine klebrige Flüssigkeit in Bahnen herabströmt. Womöglich ist die Substanz schon getrocknet und hat einen gelblich-weißen Schleier hinterlassen. Die Rede ist von Baumharz. Warum du es sammeln solltest und was du dabei unbedingt berücksichtigen musst, zeigen wir dir in diesem Artikel.

Was ist Baumharz eigentlich?

Das, was wie die Tränen oder das Blut des Baumes aussieht, gilt als Heilmittel. In erster Linie dient es dem Baum zum Schutz. Erleidet er eine Verletzung, verschließt er sie mit der klebrigen Substanz. Damit schützt sich der Baum vor Krankheitserregern wie Pilzen und Bakterien, die durch die Verletzung eindringen könnten. Doch auch vor Parasiten und Fressfeinden kann Baumharz schützen: Der Duft ist sehr intensiv und schreckt viele Tiere ab!

Baumharz wird auch „Gold des Waldes“ genannt. Dabei hat es nicht immer eine gelb-goldene Farbe, sondern kann auch weiß bis transparent sein. Die Farbe des Baumharzes unterscheidet sich übrigens je nach Baumart! Das liegt daran, dass die Zusammensetzung von Baum zu Baum unterschiedlich ist. Auch die Konsistenz ist einmal fester und einmal flüssiger.

Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen von Baumharz zählen:

Baumharz sammeln

Warum lohnt es sich, Baumharz zu sammeln?

Du hast es vielleicht schon geahnt, als du die Inhaltsstoffe gelesen hast: Baumharz gilt als gesund. Nicht nur der Baum nutzt es als Heilmittel. Auch der Mensch greift seit langer Zeit auf die gesundheitsfördernden Effekte des Baumharzes zurück.

Es gilt als:

Oft wird Baumharz auch eine wärmende Wirkung zugeschrieben. Dadurch soll es Muskel- und Gelenkbeschwerden lindern und Rheuma sowie Gicht behandeln können.

Seit Jahrtausenden benutzt die Menschheit Baumharz als Heilmittel und zum Räuchern. Du kannst also nicht nur Kräuter räuchern, sondern auch Harze! Wenn du dich mit den bekannten Baumharz-Arten Myrrhe und Weihrauch bereits befasst hast, weißt du das vielleicht schon.

Baumharz findet jedoch noch in anderen Bereichen Verwendung. Früher mischte man es in Lacke, Farben und Schuhcreme. Inzwischen wurde es fast vollständig von Erdöl abgelöst. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts gab es übrigens noch zwei interessante Berufe, die mit Harz in Verbindung standen: den Harzer und den Pechsieder!

Baumharz Baum

Bernstein, Baumperlen und Baumharz – wie hängen sie zusammen?

Bernstein ist streng genommen kein Stein. Es handelt sich vielmehr um versteinertes Baumharz. Besonders beliebt sind Bernsteine mit einem Einschluss – beispielsweise mit einem Insekt. Bernstein gilt als Sammelbegriff für alle fossilen Harze, die mehr als eine Million Jahre auf dem Buckel haben.

Und was sind Baumperlen? Auch sie stehen in Zusammenhang mit Baumharz. Warst du schon einmal auf Baumperlen-Jagd? Tatsächlich kann sich das lohnen, da diese kleinen Naturwunder etwas ganz Besonderes sind. Baumperlen sind kleine Knuppel und Knollen, die im Zuge des Heilungsprozesses des Baums entstehen. Vorsicht bei der Ernte: Eine Baumperle muss sich ganz leicht lösen! Erst dann ist die Heilung abgeschlossen. Entfernst du eine Baumperle mit einem Messer, verletzt du den Baum nur unnötig!

Baumperlen bestehen aus einem hölzernen Kern, der ganz fein gemasert ist. Sie sind von Rinde umhüllt und meist reich an Baumharz. Häufig werden sie als Glücksbringer oder einfach nur als schönes Schmuckstück getragen. Aufgrund ihrer heilsamen Bedeutung für den Baum stehen sie für Energie und Schutz.

Welches Baumharz kann man verwenden?

Früher wurden für die Gewinnung von Baumharz vor allem Lärchen und Kiefern verwendet. Heute spricht man auch häufig von Fichtenharz. Doch welches Baumharz ist sicher in der Verwendung und welche Bäume liefern die Heilstoffe, die wir in der Naturheilküche brauchen?

Oftmals ist nur die Rede davon, Harz von Nadelbäumen zu verwenden. Das liegt jedoch nicht daran, dass andere Baumharze giftig sind. Generell tragen in Deutschland nur Nadelbäume Harz in sich. Bei Laubbäumen spricht man von Baumsaft – beispielsweise bei der Birke von Birkensaft. Die Substanz bezeichnet man auch als „Gummi“ und ist keineswegs mit dem Harz der Nadelbäume vergleichbar. Das liegt schon allein an der Zusammensetzung.

Der einzige Laubbaum in Deutschland, bei dem du Baumharz sammeln kannst, ist der Amberbaum. Er bringt das wundervolle Harz „Styrax“ hervor, das sich für das Räuchern sehr bewährt hat.

Besonders geeignet sind daher Baumharze folgender Bäume:

Verwendung von Baumharz

Fragst du dich, wofür du heute Baumharz noch verwenden kannst? Tatsächlich gibt es verschiedene Anwendungsbereiche. Um die Heilwirkung von Baumharz nutzen zu können, gibt es unterschiedliche Wege. Wir haben ein paar Tipps sowie ein Rezept für dich zusammengesucht.

Baumharz sammeln und verwenden

Pechsalbe aus Baumharz selber machen

Baumharz ist noch heute in vielen Produkten enthalten. Beliebt ist beispielsweise die Verwendung in einer Pechsalbe. Allerdings kannst du diese auch ganz einfach selbst herstellen, wenn du etwas Harz zur Hand hast.

Alles, was du dafür benötigst, ist:

Erhitze das Olivenöl in einem Wasserbad und lass das Baumharz und das Bienenwachs damit schmelzen. Achte darauf, dass die Mischung nicht zu heiß wird, damit keine Inhaltsstoffe verloren gehen. Fülle deine noch flüssige Baumharz-Salbe in Salbentiegel und lass sie abkühlen. Teste sie vor der ersten Verwendung zunächst an einer kleinen Hautstelle, um eine Unverträglichkeit auszuschließen.

Manche verwenden eine Baumharz-Salbe auch für ihre Vierbeiner. Risse, Wunden und Entzündungen an den Pfoten sollen damit gelindert werden können. Ob Haustiere jedoch eine spezielle Pfotenpflege benötigen, bleibt jedem Frauchen und Herrchen selbst überlassen. Wir haben es noch nicht ausprobiert!

Baumharz essen

Würdest du Baumharz essen? Für die meisten ist das im ersten Moment ein seltsamer Gedanke. Allerdings ist es lange sehr populär gewesen, Baumharz oral einzunehmen. Die Begriffe „Fichtenharzkaugummi“ kommen dem ein oder anderen vielleicht bekannt vor.

Schon die Maya kauten Harz aufgrund seiner wunderbaren gesundheitlichen Eigenschaften. Eine wohltuende und desinfizierende Wirkung soll sich positiv auf die Zähne und das Zahnfleisch auswirken. Auch der Atem soll durch Baumharz besser riechen.

Wenn du Baumharz als Lebensmittel verwenden willst, eignet es sich nur in ausgehärteter Form. In diesem Harz ist der Gehalt an Terpentin, das sehr bitter schmeckt, am geringsten. Populär ist die Verwendung als Kaugummi – also nicht das Herunterschlucken des Harzklumpens.

Harz-Tinktur selber machen

Wenn du unseren Artikel „Tinkturen selber machen“ schon kennst, weißt du, was du für eine wohltuende Tinktur benötigst. Eine Baumharz-Tinktur eignet sich bei Halsschmerzen sowie Entzündungen im Mund- und Rachenbereich.

Tinkturen selber machen

Wichtige Tipps zum Sammeln von Baumharz

Bevor du nun in den Wald ziehst und Baumharz für eine Pechsalbe sammelst, solltest du ein paar Dinge wissen. Generell ist es immer wichtig, sich mit Sammeltipps zu beschäftigen, wenn man sich das erste Mal in die Natur begibt, um von den Heilkräften diverser Harze, Vitalpilze oder Kräuter zu profitieren.

Da Harz primär den Baum vor Eindringlingen schützen soll, gilt: Nimm dem Baum nichts, was er selber benötigt. Also ist es tabu, Harz direkt von der Wunde des Baumes zu entnehmen. Besser ist es, die überschüssigen Tropfen, die über die Wunde hinaus gelaufen sind, abzuernten. Löst sich ein Stück Baumharz nur schwer ab, solltest du niemals mit Gewalt versuchen, es in die Finger zu bekommen. Auch der Einsatz eines Messers oder anderer Werkzeuge ist ein absolutes No-Go!

Manchmal findest du auch Harz an toten Bäumen. Beispielsweise an der Stelle, an der sie durchgesägt wurden oder abgebrochen sind. An solchen Bäumen findest du auch weitere Schätze wie beispielsweise den Vitalpilz Zunderschwamm.

Wenn du dir unsicher bist, solltest du das mit der Harz-Ernte lieber sein lassen. Du kannst getrocknetes Harz auch in der Apotheke oder online bestellen.

FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Thema „Baumharz sammeln“

Ist Baumharz giftig?

Nein, das Baumharz, das du in Deutschland an Nadelbäumen sammeln kannst, gilt nicht als giftig. Ganz im Gegenteil: Es ist essbar und ihm werden gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben.

Was kann ich mit Baumharz machen?

Baumharz eignet sich für die Herstellung einer Pechsalbe, einer Tinktur oder zum Räuchern. Einige nutzen es auch als Kaugummi.

Wo bekomme ich Baumharz?

Halte einfach bei deinem nächsten Waldspaziergang die Augen offen. Alternativ kannst du Baumharz auch in der Apotheke oder online kaufen.

Hast du im Wald schon einmal Harz gefunden und dich gefragt, was du damit machen kannst? Lass mich gerne in den Kommentaren wissen, ob du genauso begeistert von Baumharz bist wie wir!

2 Kommentare

  • Samira

    Was für ein interessanter Artikel! Tatsächlich habe ich nicht gewusst, dass man Baumharz irgendwie verwenden kann. Ich fand lediglich immer, dass es sehr schön aussieht. Ich werde bei meinem nächsten Waldspaziergang mal darauf achten. Übrigens finde ich die FAQ am Ende des Artikels super, weil sie das Gelesene noch mal zusammenfasst 🙂 Vielen Dank für deine informativen Artikel, die Lust auf Draußen-Zeit machen! 🙂

    • Liebe Samira, vielen Dank für deinen Kommentar! Es freut mich, dass ich dir etwas Neues zeigen konnte. Damit macht jeder Waldspaziergang nochmal mehr Spaß! 🙂 Danke auch für deine Rückmeldung zu den FAQs – ich werde die dann wohl so beibehalten. 🙂

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