Zunderschwämme im Wald

Vitalpilz Zunderschwamm: Heilwirkung, Anwendung und Verwechslungsgefahr

Pilze sammeln ist eine Wissenschaft für sich. Während die meisten Menschen lediglich auf klassische Speisepilze aus sind, gibt es auch regelrechte Vitalpilze in unseren heimischen Wäldern. Wir möchten dir heute den Zunderschwamm mit seiner Heilwirkung und Anwendung in der Naturheilkunde näherbringen. Erfahre jetzt, wo du ihn findest und warum du Ausschau nach diesem Pilz halten solltest.

Zunderschwamm erkennen und sammeln

Generell gilt: Sammle nur Pilze, die du zu 100 % selbst bestimmen kannst!

Der Zunderschwamm (fomes fomentarius) ist ein Pilz, den du das ganze Jahr über finden kannst. Das liegt daran, dass die Fruchtkörper mehrjährig sind. Bring am besten ein Werkzeug mit, wenn du den Zunderschwamm sammeln möchtest. Er ist oft fest mit dem Baum verwachsen, an dem er wächst. Achte allerdings darauf, dass du den Baum bei der Ernte nicht verletzt. Ist der Zunderschwamm noch recht jung, kannst du ihn meist einfacher ernten.

Am besten eignet sich das Sammeln im Oktober. Denn zu dieser Zeit ist er nicht zu hart oder gar ausgetrocknet. Der Baumpilz wächst als Parasit an Baumrinden. Er ist hutförmig und gräulich gefärbt. Die Unterseite wölbt sich oft leicht nach innen. Dort befinden sich die Röhren, über die der Zunderschwamm seine Sporen an die Umwelt abgibt.

Übrigens: Sei beim Sammeln von Zunderschwamm nicht nur aufgrund deiner eigenen Gesundheit vorsichtig. Achte auch auf die Natur. Du solltest ihn nur entnehmen, wenn er sich auf Totholz befindet. Andernfalls ist er zu wichtig für das Ökosystem, sodass du ihn lieber im Wald lassen solltest.

Zunderschwamm

Falscher Zunderschwamm: Verwechslungsgefahr mit dem giftigen Doppelgänger!

Noch einmal ein Wort zur Vorsicht: Sammle den Zunderschwamm nur, wenn du ihn sicher erkennst. Er lässt sich leicht mit dem falschen Zunderschwamm verwechseln, der leider giftig ist. Am sichersten ist die Unterscheidung hinsichtlich des Standorts. Auch der Wirtsbaum kann Aufschluss darüber geben, welcher Pilz dir vorliegt. Die Farbe des echten Zunderschwamms kann von grau über braun bis schwarz variieren, sodass eine Abgrenzung zu anderen Pilzen oftmals schwierig ist.

Verwechseln lässt sich der Zunderschwamm auch mit dem rotrandigen Baumschwamm Fomitopsis pinicola. Dieser gilt jedoch ebenfalls als Vitalpilz.

Bist du dir unsicher? Dann kontaktiere doch deine örtliche Pilzberatung. Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie e.V. hat dazu einige Beratungsstellen eingerichtet.

Zunderschwamm ernten

Wissenswertes über den Zunderschwamm

Der Zunderschwamm ist auch unter den Namen Chirurgenschwamm oder Wundschwamm bekannt. Er gehört zur Art der Porlinge und wächst in totem oder geschwächtem Holz – vorwiegend in Laubbäumen wie Buchen und Birken. Er kompostiert das Holz und kann dabei ganze 30 Jahre alt werden und erreicht eine Größe von 5 bis 30 Zentimetern.

Seinen Namen verdankt er der altertümlichen Nutzung: Zunderschwamm wurde als Zunder verwendet. Schon der Urzeitmensch erkannte, dass es sich um ein leicht entzündbares Material handelte, das über Stunden hinweg glimmen konnte.

Lange gab es keinen oder kaum mehr Zunderschwamm in den Wäldern. Dieses Phänomen war besonders in Bayern zu beobachten. Seit die bayerischen Staatsforste jedoch wieder auf eine naturnahe Bewirtschaftung wertlegen und daher auch einmal das ein oder andere Totholz auf dem Waldboden liegenbleiben darf, kommt auch der Zunderschwamm mehr und mehr zurück.

Zunderschwamm

Der Zunderschwamm und seine Heilwirkung

Da wir uns auf dieser Webseite überwiegend mit Heilpflanzen und -kräutern befassen, stellt sich dir bestimmt schon die Frage: Was hat der Zunderschwamm hier verloren? Tatsächlich handelt es sich um einen Vitalpilz, der mit einigen Superkräften punkten kann.

Vitalpilze liegen schwer im Trend. Auch der Zunderschwamm wird in Form von Pulvern, Kapseln und anderen Nahrungsergänzungsmitteln angepriesen. Dabei wissen viele gar nicht, dass er auch in unseren heimischen Wäldern wächst.

Der Zunderschwamm ist wegen seiner Heilwirkung in der Traditionellen Chinesischen Medizin sehr beliebt. Ihm werden zahlreiche gesundheitsfördernde Effekte nachgesagt. So soll er antientzündlich, antiviral, antibakteriell und schmerzlindernd sein. Doch auch auf Magen und Darm soll sich der Vitalpilz positiv auswirken können. Bei Verdauungsbeschwerden wie Gastritis und Parasiten kommt er gern zum Einsatz.

Außerdem gilt der Zunderschwamm als wahrer Booster für das Immunsystem, da er in der Lage ist, die Selbstheilungskräfte des menschlichen Organismus zu aktivieren. Mykotherapie ist ein Stichwort, das in der letzten Zeit immer häufiger fällt. Fakt ist: Pilze werden aufgrund ihrer gesundheitsfördernden Wirkung immer mehr geschätzt.

In der Naturheilkunde gibt es viele Anwendungsgebiete. Er wird beispielsweise als natürliches Abführmittel oder als harntreibendes Mittel verwendet. Damit ist der Zunderschwamm auch für die Entgiftung und Entwässerung nützlich.

Einige verwenden ihn auch zur Beruhigung der Nerven oder gegen Infektionen. Auch bei Gelenkentzündungen und Wunden wird der Zunderschwamm wegen seiner entzündungshemmenden Wirkung gern verwendet. Des Weiteren gilt er als Heilmittel gegen Akne und schuppige Kopfhaut und wird bei Hämorrhoiden und Blasenentzündungen eingesetzt. Zudem nimmt man an, dass der Zunderschwamm freie Radikale und Schwermetalle neutralisieren kann.

Wusstest du, dass der Zunderschwamm auch als natürliches Antidiabetikum Anwendung findet? Die chemische Substanz Fomentariol kann aus dem Pilz entwickelt werden. Diese wird besonders bei der Behandlung von Diabetes Typ 2 verwendet. Zunderschwamm soll einen zu hohen Blutzuckerspiegel senken und die Aufnahme von Zucker ins Blut hemmen können. Des Weiteren soll er in der Lage sein, die Insulinproduktion anzukurbeln.

Viele Frauen leiden während der Wechseljahre unter Hitzewallungen, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schlafproblemen und sogar Depressionen. Eine Zunderschwamm-Kur kann sich auch da als nützlich erweisen.

Aktuell gibt es auch Studien, die die Wirkung von Zunderschwamm auf Krebs beobachten. Er wird teilweise schon auf dem Gebiet eingesetzt – vor allem in China.

 

Folgendermaßen kann die Anwendung des Zunderschwamms aussehen:

Ob Zunderschwamm-Tee oder -Pulver – die Wirkung ist ähnlich. Du kannst Zunderschwamm-Pulver kaufen, beispielsweise online. Außerdem kannst du auch selbst eine Zunderschwamm-Tinktur herstellen. Wie das geht, zeigen wir dir gerne einmal in einem separaten Artikel!

Zunderschwamm trocknen

Warum hat der Zunderschwamm eine Heilwirkung?

Es sind immer die Inhaltsstoffe, die darüber entscheiden, ob dem Menschen etwas guttut oder nicht. Warum gilt dann also der Zunderschwamm als so heilsam? Tatsächlich sind es eine Menge Stoffe, die ihm seine Heilkräfte verleihen:

 

  • Beta-Glucane: aktivieren das Immunsystem, senken den Cholesterinspiegel im Blut, verbessern die Darmgesundheit, fördern das Sättigungsgefühl
  • Vitamin B2, B3, B5 und D
  • Eisen, Kupfer, Kalium, Selen
Zunderschwamm Heilwirkung

Wie kann man Zunderschwamm selbst zubereiten?

sicher sein, dass du den richtigen Pilz gesammelt hast. Falls du dir lieber einen Pilz kaufen möchtest, um ihn weiterzuverarbeiten, wirst du ebenfalls im Internet fündig. Sieh auch einmal bei deiner örtlichen Apotheke nach, ob dort Pilze gehandelt werden.

Je nachdem, was du aus deinem Zunderschwamm machen willst, eignet sich eine andere Art der Zubereitung. Willst du Zunder herstellen, solltest du zunächst den Rand komplett entfernen und kannst anschließend die Trama (das Fruchtfleisch) des Zunderschwamms in wattige Stücke reißen.

Willst du Zunderschwamm-Pulver selber machen? Dann schneidest du ihn am besten in dünne Scheiben und lässt ihn einige Tage an einem warmen Ort – aber nicht in der Vollsonne – trocknen. Dann kannst du ihn in den Mixer geben oder mit dem Mörser zerkleinern. Daraus kannst du eine Zunderschwamm-Creme oder -Salbe selber herstellen oder dich an die Zubereitung von Zunderschwamm-Tee wagen. Wenn du fertiges Zunderschwamm-Pulver kaufen möchtest, kannst du das genauso guttun!

Mit Zunderschwamm räuchern – eine beliebte Methode aus dem Mittelalter

Räuchern ist ein ganz eigenes Thema für sich. Wir haben schon einmal ausführlich über das Räuchern von Kräutern berichtet. Doch wusstest du, dass du auch mit dem Zunderschwamm räuchern kannst? Er kommt als Ersatz zu Räucherkohle zum Einsatz.

Wie haben denn die Menschen im Mittelalter ihre Räucherpflanzen, Hölzer und Harze verräuchert? Heute gibt es dazu praktische Kohltabletten, die es überall zu kaufen gibt. Wie wäre es aber mit einer selbstgemachten und vor allem absolut natürlichen Alternative? Da der Zunderschwamm lange brennt, ohne zu verglühen oder Funken zu sprühen, war er schon zur damaligen Zeit sehr beliebt.

Du kannst Zunderschwamm aber auch einfach so räuchern. Das Entzünden ist etwas langwierig, da du kontinuierlich Luft zuführen musst, damit der Schwamm gleichmäßig durchglüht. Außerdem ist es wichtig, den frisch gesammelten Zunderschwamm sofort richtig zu trocknen. Beim Verglühen verbreitet der Zunderschwamm einen angenehm süßlichen Duft.

Zunderschwämme im Wald

Hast du schon einmal einen Zunderschwamm gesammelt? Was hast du daraus zubereitet? Lass es uns gerne in den Kommentaren wissen. Wir freuen uns darauf!

Schreibe mir deine Gedanken dazu:

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert