Tinkturen selber machen

Tinkturen selber machen: Nutze die volle Kraft der Heilpflanzen

Nicht nur Heilpflanzen selbst sind bei vielen in Vergessenheit geraten – auch die Herstellung eigener Arzneimittel. Dabei ist es gar nicht so kompliziert, einer Pflanze ihre Wirkstoffe zu entlocken. Wie du eine Tinktur selber machen kannst und was du bei der Herstellung beachten solltest, zeigen wir dir jetzt.

Warum lohnt es sich, eine Tinktur selber zu machen?

Heutzutage ist die Auswahl an Medikamenten, Nahrungsergänzungsmitteln und Co. vielfältig. Warum solltest du dir daher die Mühe machen und eine Tinktur selber herstellen?

Es lohnt sich, einen Blick in die Geschichte zu werfen: Seit dem Altertum werden Tinkturen hergestellt, da dies als eine effektive Methode galt, die wertvollen Inhaltsstoffe einer Heilpflanze zu erschließen. Erst durch die Herstellung einer Tinktur konnten sie genutzt werden und waren konserviert. So hatte man immer ein Arzneimittel zur Hand, wenn man es benötigte und konnte es tröpfchenweise dosieren. Schon Aristoteles hat um circa 384 v. Chr. Tinkturen hergestellt.

Unter einer Tinktur versteht man einen flüssigen Auszug aus tierischen Ausgangsstoffen oder Heilpflanzen. Am besten werden die wirksamen Bestandteile mithilfe von Alkohol herausgelöst. Dieser Vorgang nennt sich auch Mazeration, weshalb Tinkturen auch den Namen Mazerate tragen. Der Alkohol trägt aufgrund seiner desinfizierenden Wirkung ebenfalls zur Konservierung der Naturheilstoffe bei. Daher beschäftigen auch wir uns hier ausschließlich mit der Herstellung von Tinkturen mit Alkohol.

Es gibt zwei Arten von Tinkturen:

Tinkturen sollen gut für den Körper sein und – am allerwichtigsten – es macht Spaß, sie selbst herzustellen. Wer den Medizinschrank also mit ein paar eigenen Arzneien aufstocken will, findet hier die nötigen Tipps dazu.

Löwenzahnwurzel Tinktur

Verwendung von Tinkturen im Alltag

Vielleicht bist du immer noch nicht ganz überzeugt, warum du deine eigene Tinktur selber machen solltest. Kann man die Tropfen nur einnehmen, wenn man Beschwerden hat oder gibt es noch andere Anwendungsbereiche? Tatsächlich sind die Möglichkeiten vielfältig. Tinkturen eignen sich als Zutat für:

  • Selbst gemachte Cremes und Lotionen
  • Shampoo und Haarwasser
  • Zahncremes

Bist du also daran interessiert, gesundheitsfördernde Mittel oder Kosmetikprodukte selbst herzustellen, darf eine Tinktur in deinem Vorrat eigentlich gar nicht fehlen.

Gänseblümchen Tinktur

Tinktur selber machen: Die Vorbereitung

Wenn du nun davon überzeugt bist, dass du deine eigene Tinktur machen solltest, geht es an die Vorbereitung. Zunächst einmal solltest du wissen, welche Heilpflanze du nutzen möchtest. Es gibt zahlreiche verschiedene Pflanzen, die unterschiedliche Wirkungen aufweisen. So gilt die Passionsblume als beruhigend, das Gänseblümchen als entzündungshemmend und die Mariendistel als leberstärkend. Eine Tinktur aus Spitzwegerich lässt sich bei Entzündungen im Mundraum als Gurgellösung verwenden und eine Tinktur aus den Löwenzahn-Wurzeln kann die Galle stärken. Suche dir eine Heilpflanze aus, deren Wirkung dir besonders gut zusagt.

Auch eine Propolis-Tinktur und ihre Wirkung bei der Anwendung gilt als besonders beliebt. (Auch wenn es sich bei Propolis streng genommen nicht um eine Heilpflanze handelt.)

Dann geht es auch schon ans Sammeln oder Ernten: Für Tinkturen benötigst du frische oder getrocknete Pflanzenteile. Das kann von Pflanze zu Pflanze variieren. In den meisten Fällen geht jedoch beides. Beachte unbedingt auch unsere Sammeltipps, bevor du losziehst.

Als Nächstes besorgst du dir den Alkohol. Falls du dich fragst, welcher Alkohol sich eignet, wenn du eine Tinktur herstellen willst: In der Regel kannst du mit jedem neutralen Trinkalkohol eine Tinktur selber machen. Wenn du dir nicht sicher bist, kannst du auch in der Apotheke nach entsprechenden Produkten fragen. Hier weiß man am besten, welchen Alkohol du für eine Tinktur verwenden kannst.

Bei frischen Pflanzenteilen empfiehlt sich ein höherer Alkoholanteil. Das liegt daran, da die enthaltene Feuchtigkeit den Gesamtalkoholgehalt etwas reduzieren kann. Als Faustregel gilt:

Wie du siehst, lässt sich aus vielem aus der Natur eine Tinktur selber machen. Wir empfehlen dir jedoch für einen einfachen Einstieg auf Kräuter zurückzugreifen. So lernst du die Herstellung von Tinkturen und kannst dich beim nächsten Mal an komplexere Zutaten heranwagen.

Im letzten Schritt solltest du dir noch ein geeignetes Gefäß besorgen. Ein leeres Schraubglas reicht zunächst vollkommen aus. Dies wird das Behältnis sein, in dem deine Tinktur reifen wird. Erst danach benötigst du Pipettenfläschchen, die es überall im Internet zu kaufen gibt.

Tinkturen selber machen

Das Rezept für eine selbst gemachte Tinktur

Hast du alles beisammen, was du für die Herstellung einer Tinktur benötigst? Dann kann es losgehen. Wir haben übersichtlich alle Schritte notiert, damit deine Tinktur ein voller Erfolg wird.

Zutaten und Hilfsmittel

Herstellung

  1. Frisches Pflanzenmaterial anwelken lassen, bei Bedarf waschen. Gleichmäßig in circa 1 cm große Stücke zerkleinern.
  2. Schraubglas mit heißem Wasser ausspülen und trocknen lassen. Kräuter hineingeben und leicht andrücken. Mit Alkohol auffüllen, sodass alle Pflanzenteile bedeckt sind.
  3. Glas verschließen und vier Wochen lang bei Zimmertemperatur hin und wieder schütteln, damit die Wirkstoffe gründlich gelöst werden und sich kein Schimmel bilden kann.
  4. Tinktur durch einen Filter gießen und in das Pipettenfläschchen füllen. Bis zur Verwendung dunkel und kühl aufbewahren.

Es ist gar nicht so schwierig, eine Tinktur selber zu machen. Wir würden uns freuen, wenn du uns deine Erfahrungen mitteilst: Hast du schon einmal eine Tinktur hergestellt? Welche Heilkräuter hast du verwendet? Und wenn nicht, hoffen wir, dass wir dir eine nützliche Idee auf den Weg gegeben haben.

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