Räucherbündel

Mit Kräutern räuchern – wie geht das und wozu ist es gut?

Kräuter werden seit jeher für ihre gesundheitsfördernde Wirkung sehr geschätzt. Die einen trinken sie als Tee, die anderen fertigen eine Tinktur oder eine Salbe an. Doch was den meisten oftmals gar nicht in den Sinn kommt: räuchern. Wozu räuchern gut ist, welche Kräuter du zum Räuchern verwenden kannst und wie es geht, zeigen wir dir in diesem Artikel.

  •  

Die Ursprünge des Räucherns von Kräutern

Seit vielen Tausenden von Jahren räuchern die Menschen schon. Manche sehen es als Ritual, andere genießen nur die angenehmen Düfte durch den Rauch, der von getrockneten Kräutern und Baumharzen aufsteigt. Doch wo hat das Räuchern überhaupt seinen Ursprung?

Tatsächlich wird in so gut wie jeder Kultur geräuchert. Die meisten nutzten es als Ritual für Zeremonien. Da Pflanzen als etwas Heiliges betrachtet wurde, war das naheliegend. Schon die alten Römer schickten ihre Bitten „per fumum“ – also in Form von Rauch – in den Himmel.

Tatsächlich hatte das Räuchern im Mittelalter noch einen anderen Effekt: Das Räuchern von bestimmten Kräutern hatte eine heilende und desinfizierende Wirkung. Da die Hygiene zu dieser Zeit recht schlecht und auch die Medizin noch nicht so fortschrittlich war, griff man gerne zu Räucherwerk, um die Luft zu reinigen. Man versuchte sogar, die Pest durch das Räuchern von Kräutern einzudämmen. Vielerorts fand man daher riesige Wacholderfeuer, die einen reinigenden Effekt haben sollten.

Die keltischen Druiden führten das Räuchern zu den Raunächten ein. Dieser Brauch hat sich bis heute gehalten. Vor allem auf dem Land wurden viele Kräuter geräuchert. Früher wurde auch oft zu dem Zweck geräuchert, um das Böse zu vertreiben. Auf Bauernhöfen räucherte man, um Gesundheit und Ertrag auf Feld und Hof zu erbitten. Man verwendete Räucherwerk, um Haus und Hof zu segnen. Es gab feste Zeiten, zu denen man räucherte. Diese waren zu Weihnachten, zu Silvester und an weiteren Feiertagen. Beliebt ist das Räuchern nach wie vor in den Rauhnächten.

In anderen Ländern verwendeten Schamanen Räucherwerk, um eine bewusstseinserweiternde Wirkung zu erzielen. Denn manche Kräuter und Harze haben einen solchen Effekt.

Neben dem spirituellen Zweck hatte das Räuchern jedoch immer noch einen weiteren Nutzen. Man räucherte Kräuter, um nach einem langen Winter aus den Stuben den Mief herauszubekommen. Und bei Krankheiten wurde ein Raum durch das Räuchern desinfiziert. Immerhin gibt es Kräuter, die eine antibakterielle Wirkung haben, wie man früher schon wusste.

Kräuter

Warum räuchert man heute?

Heute räuchert man aus ebenso vielfältigen Gründen wie früher. Einige räuchern nach wie zu spirituellen Zwecken, beispielsweise zu Meditationen. Allerdings kann man auch einfach so räuchern – man muss keinen Hokuspokus betreiben! Denn nur weil unsere Vorfahren vielleicht aus religiösen oder kulturellen Gründen Kräuter geräuchert haben, müssen wir das heute nicht ebenfalls tun, wenn wir das nicht möchten.

Kräuter räuchern kann viele Vorteile haben. Wie bereits erwähnt, haben manche Kräuter eine reinigende und desinfizierende Wirkung. Andere hingegen wirken sich gut auf die Psyche aus. Es gibt viele Kräuter, die absolut entspannend wirken. Und wieder andere Kräuter haben einfach nur einen wunderbaren Duft.

Ist das Räuchern von Kräutern überhaupt gesund?

Um die positive Wirkung des Räucherns kennenzulernen, musst du zunächst verstehen, was beim Räuchern überhaupt passiert. Grundsätzlich trennt sich die Wirkung einer Pflanze von der Materie, also dem Pflanzenkörper. Damit wirkt das Räuchern vor allem auf der emotionalen und geistigen Ebene. Ätherische Öle lösen sich und steigen in den Rauch auf. Als Duftmoleküle können sie ins limbische System gelangen.

Tatsächlich ist es sogar wissenschaftlich erwiesen, dass Räucherstoffe verschiedene Vorgänge im Gehirn beeinflussen können. Es hat also nichts mit der „Magie der Pflanzen“ zu tun, wenn das Räuchern die Konzentration ankurbelt, die Motivation steigert oder das Erinnerungsvermögen beeinflusst.

Kräuter können zum Räuchern also sehr gezielt eingesetzt werden. Du musst also an nichts glauben, wenn du Kräuter räucherst – die Wirkung steckt bereits in den Pflanzen und wird nicht etwa hinzugedichtet.

Kräuter zum Räuchern

Welche Kräuter kann man räuchern?

Es sind bestimmte Kräuter, die sich besonders gut zum Räuchern eignen. Du kannst dich aber auch einfach von der Saison inspirieren lassen. Denn im Frühling wachsen andere Kräuter als im Sommer. Wir haben ein paar Kräuter für dich herausgesucht, denen eine besonders interessante Wirkung nachgesagt wird. So hat das Räuchern von Kräutern einen direkten Nutzen für deine Gesundheit:

 

  • Salbei: Räuchern mit Salbei ist wohl die gängigste Form des Räucherns. Damit gilt das Heilkraut als regelrechte Räucherpflanze. Sie hat eine desinfizierende, klärende Wirkung und kann sogar die Konzentration fördern. Des Weiteren ist der angenehme Duft einfach unvergleichlich.
  • Thymian: Das Kraut dürfte fast jeder kennen, denn es ist nicht nur wegen seiner Heilkräfte so beliebt, sondern vor allem auch wegen seines Dufts und Geschmacks. Neben seiner Verwendung in der Küche gilt Thymian als keimtötend, aufbauend, reinigend und konzentrationsförderndGetrockneten Thymian solltest du daher immer im Haus haben.
  • Römische Kamille / Kamille: Die Wirkung der beiden Pflanzen ist sehr ähnlich. Der Rauch kann dir bei Stress und Nervosität helfen, wieder zur Ruhe zu kommen. Die Wirkung ist somit die gleiche wie die eines Kamillentees.
  • Lavendel: Du kennst den Effekt vielleicht vom Lavendelsäckchen – das Heilkraut wirkt entspannend und beruhigend. Außerdem hat es einen unvergleichlich angenehmen Duft, der den gesamten Raum erfüllt.
  • Wilder Majoran: Wilder Majoran, den man auch unter dem Namen Dost kennt, wirkt ebenfalls entspannend und stimmungsaufhellend.
  • Wiesenlabkraut: Labkraut steht als Heilpflanze ohnehin für Harmonie und inneren Frieden. Der Duft beim Räuchern gilt als besonders angenehm.
  • Beifuß: Das Heilkraut gilt als energetisierend.
  • Wacholder: Diese Pflanze wird seit jeher zum Räuchern verwendet. Da sie das Immunsystem verbessern soll, eignet sich das Räuchern besonders in der Grippezeit.
  • Ringelblume: Die schöne Blume hat eine beruhigende
  • Minze: Das Kraut wirkt belebend, erfrischend und reinigend.
  • Johanniskraut: Dem Heilkraut wird nachgesagt, stimmungsaufhellend zu wirken. Auch in Form von Räucherwerk soll die Pflanze dazu in der Lage sein, depressive Verstimmungen zu lindern – ideal für triste Wintertage.
  • Schafgarbe: Das Sommer-Heilkraut verströmt geräuchert einen angenehmen Duft, welcher harmonisieren und beruhigend Die Pflanze im Allgemeinen ist dazu in der Lage, das innere Gleichgewicht wiederherzustellen.

Wie räuchert man Kräuter?

Ganz klassisch räucherst du Kräuter, indem du sie auf Kohle verglimmen lässt. Dazu zündest du ein Stück Kohle oder eine Kohletablette an einer Seite an. Danach legst du es in ein feuerfestes Gefäß und wartest, bis sie komplett durchgeglüht ist. Erkennen kannst du das an einem weißen Überzug, der sich auf der Kohle bildet. Manche verwenden auch ein spezielles Räuchergefäß.

Bei dieser Art des Kräuterräucherns solltest du dein Gefäß mit der Kohle zunächst nach draußen stellen. Es kann sich recht starker Rauch bilden, den du nicht in deiner Wohnung haben möchtest. Stelle das Gefäß also auf die Terrasse oder auf den Balkon und warte einen Moment. Raucht die Kohle nicht mehr stark, kannst du deine Räuchermischung auflegen.

Es gibt auch Stövchen, welche mit einem Siebeinsatz versehen sind. Darin kannst du lose Kräuter räuchern. Unter den Kräutern zündest du einfach ein Teelicht an und schon kann es losgehen. Der Vorteil davon ist, dass die Rauchentwicklung wesentlich geringer ist. Außerdem verglimmen die Kräuter sehr langsam und du kannst das Tempo anhand des Abstands zwischen Kerze und Kräutern bestimmen. Diese Methode eignet sich auch dann, wenn du Kräuter mit Harzen kombinieren willst. Weihrauch zum Beispiel hat eine tolle Wirkung auf den Körper.

Eine sehr beliebte und moderne Variante ist das Räuchern mit sogenannten Smudge Sticks. Diese Räuchersticks oder Räucherbündel kannst du ganz einfach selber machen. Wir haben eine Anleitung für dich herausgesucht, mit der du ganz einfach deine eigenen Räucherbündel binden kannst.

Mit ihnen geht das Räuchern ganz einfach. Entzünde einen Smudge Sticks mit einem Feuerzeug, einer Kerze oder einem Streichholz. Blase die Flamme aus. Der Stick sollte nur noch glühen. Halte unbedingt immer ein feuerfestes Schälchen unter, sodass du dich an herabfallender Glut nicht verletzen kannst.

 

Kräuter räuchern mit unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung – so wird’s gemacht

Willst du deine eigenen Kräuterbündel herstellen, um einen Vorrat für den Winter zu haben? Dann wirf jetzt einen Blick auf unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung. So kann jeder Smudge Sticks herstellen.

1. Sammle Kräuter

Suche im Garten oder auf der Wiese nach verschiedenen Kräutern. Wenn du auf eine bestimmte Wirkung aus bist, kannst du gezielt nach Kräutern suchen. Geht es dir einfach nur um den Duft beim Räuchern oder das Ausprobieren, kannst du im Grunde fast alles sammeln, was dir unterkommt. Wichtig ist, dass du nur ungiftige Pflanzen verwendest! Für das Binden von Räuchersticks benötigst du möglichst lange Stiele.

Wichtig: Sammle und verwende immer nur Heilkräuter, die du auch mit Sicherheit bestimmen kannst. Mehr dazu findest du in unseren Sammeltipps.

Räucherbündel selber machen

2. Lege dir deine Kräutermischung zurecht

Du kannst nun von jedem Kraut einen Stiel nehmen und zu einem Bündel zusammenhalten. Du siehst in etwa, wie dein fertiger Smudge Stick aussehen wird. Beachte dabei, dass er noch etwas schrumpfen wird, wenn die Blätter trocknen.

Räucherbündel machen

3. Binde die Bündel zusammen

Nimm einen Naturfaden zur Hand. Es ist absolut notwendig, keine Fäden mit Plastikbeschichtung zu wählen. Das ist einerseits wichtig, da der Faden mit den Kräutern beim Räuchern verbrennt. Und andererseits ist Plastik nicht gut für die Umwelt! Wir haben uns für 100 % Flachs entschieden, aber auch ein Jutefaden eignet sich gut. In jedem Supermarkt oder auch im Internet findest du entsprechende Fäden.

Binde nun zuerst eine Schlaufe. An dieser wirst du dein Bündel im Anschluss aufhängen. Fange dann von unten an, das Bündel zu wickeln. Versuche, deinen Faden zu streng wie möglich um die Kräuter zu binden. Sie sollen gut zusammenhalten. Natürlich kannst du die Kräuter auch knicken, um eine schöne, handliche Form zu erzielen.

Am besten wird das Ergebnis, wenn du von unten nach oben und dann wieder nach unten bindest. So halten alle Kräuter deines Smudge Sticks gut zusammen.

Räucherbündel

4. Kräuterbündel trocknen lassen

Nun heißt es: Geduld üben. Hänge deine Kräuterbündel an der Schlaufe auf, damit sie trocknen. Damit die Wirkung der Heilkräuter nicht verloren geht, ist ein dunkler, gut belüfteter Ort am besten geeignet. Zu starke Sonneneinstrahlung kann dazu führen, dass die Kräuter regelrecht verbrennen und ihre Wirkung verblasst.

Nach ein paar Wochen ist dein Kräuterbündel einsatzbereit. Du kannst es nun zum Räuchern verwenden oder verschenken.

Wenn du keine Lust hast, Smudge Sticks selbst zu binden, kannst du sie auch einfach fertig kaufen. Halte einfach die Augen offen: Auf vielen Märkten gibt es Räucherbündel zu kaufen. Du kannst sie auch ganz bequem im Internet bestellen.

Räucherbündel trocknen

Fazit: Kräuter räuchern kann sich lohnen

Das Räuchern von Kräutern geht auf eine lange Tradition zurück. Meist wird es mit etwas Spirituellem verbunden, was einige besonders reizt und andere hingegen vorsichtig macht. Doch keine Sorge: Du kannst aus jedem Grund räuchern, der dir einfällt. Denn die positive Wirkung des Kräuter Räucherns kommt nicht etwa von dem, was du hineindichtest, sondern stammt direkt aus den Kräutern. Daher solltest du beim Räuchern mit Bedacht die Heilkräuter auswählen, deren Effekt du verspüren willst. Und wenn es einfach nur gut riechen und entspannend sein soll, gibt es dafür ebenso gute Wildkräuter!

Wichtige Tipps: Da du beim Räuchern von Kräutern mit Feuer hantierst, solltest du besonders gut auf deine Kinder und Haustiere achten. Lasse glimmende oder brennende Gegenstände niemals unbeaufsichtigt! Bei starker Rauchbildung das Räucherwerk nach draußen bringen!

2 Kommentare

  • Samira

    Wow, was für ein spannender Artikel! Ich wundere mich immer wieder, wie du soviel weißt, auch über die geschichtlichen Hintergründe. Das ist sehr beeindruckend und total spannend zu lesen!

Schreibe mir deine Gedanken dazu:

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert