Eine der ersten Dinge, die beim Echten Lungenkraut ins Auge stechen, ist die Farbe – es handelt sich schlichtweg um eine wunderschöne Pflanze. Allerdings kann es noch viel mehr, da ihm eine großartige Heilwirkung zugesprochen wird. Wie Echtes Lungenkraut wirkt, wie man es verwendet und warum du zwei unterschiedlich farbige Blüten an einer Pflanze finden kannst, zeigen wir dir in diesem Artikel.
Wie der Name schon andeutet, handelt es sich beim Echten Lungenkraut um ein Heilkraut, das vor allem bei Atemwegsbeschwerden zum Einsatz kommt. Das spiegelt auch der lateinische Name wider: pulmonaria officinalis. Das hier enthaltene „pulmo“ bedeutet übersetzt „Lunge“.
Schon in früherer Zeit verwendete man das Echte Lungenkraut bei Lungenkranken. Heute ist es ebenfalls in zahlreichen Medikamenten enthalten, die beispielsweise Bronchitis, Husten und Heiserkeit therapieren sollen. Gern kombinieren wir das Echte Lungenkraut mit der Schlüsselblume, da ihre Wirkungsweisen sehr ähnlich sind und sich gegenseitig ergänzen. Viele Lungenkraut-Kapseln setzen zudem auf eine Kombination mit Thymian und Eukalyptus.
Viele kennen das Echte Lungenkraut jedoch unter einem anderen Namen: Hänsel-und-Gretel-Kraut oder einfach nur „Hänsel und Gretel“. Woran liegt das? Das Heilkraut hat den Namen deshalb bekommen, da die Farben der Blüten wechseln. Zuerst sind sie rosa und werden dann lila. Somit ist es gut möglich, dass an einem Stängel eine rosafarbene und eine lila-bläuliche Blüte hängen – also Hänsel und Gretel.
Das dient übrigens nicht etwa einem ästhetischen Zweck, wenngleich sich das Echte Lungenkraut deshalb durchaus als Dekoration anbietet. Vielmehr geht es hier um die Insekten, die das Echte Lungenkraut bestäuben. Nach der Bestäubung wechselt es seine Farbe. Auf diese Weise wissen Insekten auf den ersten Blick, welche Blüten noch angeflogen werden müssen. Wie das möglich ist? Ganz einfach: Viele Pflanzen verändern ihre Farbe mit dem pH-Wert. Und da sich der pH-Wert des Zellsafts durch die Bestäubung verändert, ist dieser scheinbar magische Effekt möglich.
Das Echte Lungenkraut gehört zu den sogenannten Marienpflanzen. Viele Heilkräuter, zu denen auch die Mariendistel, die Akelei, der Frauenmantel, das Gänseblümchen und die Wegwarte gehören, werden mit der Mutter Jesu in Verbindung gebracht. Früher erzählte man sich, dass die weißen Flecken auf den Blättern des Echten Lungenkrauts daraus entstanden, dass beim Stillen Muttermilch der Maria auf sie herabtropfte.
Die Verwendung des Hänsel-und-Gretel-Krauts geht bis hin die Antike zurück: Schon den alten Griechen war die heilsame Wirkung gut bekannt. Sie verräucherten das Echte Lungenkraut, um die Luft in Krankenhäusern zu reinigen. Immerhin wird dem Heilkraut eine desinfizierende und keimtötende Wirkung zugeschrieben. Dafür – und auch für Lungenkraut-Tee – kannst du ganz einfach das geschnittene Echte Lungenkraut verwenden.
Später wurde das Kraut auch in Kirchen verräuchert. Gemeinsam mit Weihrauch wollte man damit vor allem bei Bestattungen böse Geister vertreiben.
Wenn du das Echte Lungenkraut sammeln möchtest, musst du oftmals gar nicht weit gehen: Bei vielen wächst die Heilpflanze einfach im Garten. Voraussetzung dafür ist, dass der Standort schattig bis halbschattig ist. Der Boden muss nährstoff- und humusreich und nicht zu trocken sein. Häufig findest du das Hänsel-und-Gretel-Kraut jedoch im Wald. Begib dich für deine Suche am besten in einen möglichst naturbelassenen Laub- und Buchenmischwald.
Es sind nicht nur die Blätter sehr interessant. Auch in den Wurzeln ist viel Heilkraft verborgen. Sie solltest du jedoch im zeitigen Frühjahr oder im Herbst sammeln – also immer dann, wenn die oberirdischen Pflanzenteile zurückgezogen sind.
Nicht nur die verschiedenfarbigen Blüten sind ein Erkennungsmerkmal des Echten Lungenkrauts. Siehst du dir die Stängel genauer an, siehst du einen leichten Flaum. Die gesamte Pflanze ist rau behaart.
Die Rosettenblätter haben eine Herzform und sind grundständig gestielt. Besonders markant sind die weißen Flecken auf den Blättern. Kannst du diese nicht entdecken, handelt es sich nicht um das Echte Lungenkraut!
Schon Hildegard von Bingen pries das Echte Lungenkraut – damals noch „Lungenwurz“ genannt. Im Mittelalter kam sie vorwiegend bei Lungenkrankheiten zum Einsatz. Sogar Asthma wurde lange Zeit mit dem Kraut behandelt. Heute wissen wir genau, welche Wirkungsweisen dem zugrunde liegen. Das Echte Lungenkraut gilt als:
Besonders bei Entzündungen der oberen Atemwege und bei Husten soll das Echte Lungenkraut seine heilsame Wirkung zeigen. Das Echte Lungenkraut enthält eine Menge Kieselsäure. Daher soll die stärkende Wirkung herrühren. Der schleimbildende Effekt kommt von den enthaltenen Flavonoiden. Ebenso enthalten sind Gerbstoffe, Allantoin und Saponine.
Übrigens gilt das Hänsel-und-Gretel-Kraut nicht nur als Atemwegskraut. Du kannst es auch bei Durchfall oder einer Blasenentzündung verwenden. Und auch Wundpulver aus Echtem Lungenkraut ist aufgrund der zusammenziehenden (adstringierenden) Wirkung sehr gefragt.
Möchtest du die Wirkung des Hänsel-und-Gretel-Krauts selbst nutzen? Wir haben ein paar Tipps für die Verwendung des Echten Lungenkrauts für dich zusammengetragen. Wichtig dabei ist: Bevor das Kraut bei dir zu Hause zum Einsatz kommt, solltest du es sicher bestimmen können. In unserem Artikel „Sammeltipps“ haben wir noch mehr wichtige Hinweise für dich, wenn du das Echte Lungenkraut im Wald ernten möchtest.
Echtes Lungenkraut wird seit jeher als Tee getrunken. Ob aus den frischen Pflanzenteilen oder getrockneten – das spielt für die Wirkung keine Rolle. Du kannst hier sowohl Blätter als auch Blüten verwenden. Gerne kannst du das Echte Lungenkraut mit der Schlüsselblume mischen. Kräutertee selber zu machen ist gar nicht schwierig!
Noch heute erfreut sich das Räuchern mit Kräutern großer Beliebtheit. Wir persönlich haben noch keine Erfahrungen mit dem Räuchern von Echtem Lungenkraut gemacht. Allerdings hat sich gezeigt, dass durch das Räuchern durchaus wertvolle Wirkstoffe freigesetzt und in die Luft abgegeben werden.
Was in der eigenen Naturheil-Apotheke zu Hause nicht fehlen darf, ist Wundpulver. Aus dem Echten Lungenkraut lässt es sich problemlos herstellen. Dazu einfach das Kraut trocknen und zu Pulver zerreiben – zum Beispiel in einem Mörser. Bei einer Verletzung kannst du das Wundpulver einfach direkt auf die betroffene Stelle auftragen. Dem Echten Lungenkraut wird eine blutstillende und wundheilende Wirkung zugeschrieben.
Um eine Tinktur selber zu machen, braucht es nicht viel. Alles, was du dafür benötigst, ist hochprozentiger Alkohol und natürlich das Heilkraut. Du kannst 20 Lungenkraut-Tropfen dreimal täglich einnehmen, um einer Erkältung entgegenzuwirken. Wenn du die Tinktur aus Lungenkraut nicht selbst herstellen möchtest, findest du entsprechende Produkte aber auch in der Apotheke oder im Internet. Du kannst zum Beispiel auf Amazon Lungenkraut-Tropfen bestellen.
Ja – das ist aber kein Grund, es nicht einzunehmen. Da das Echte Lungenkraut als leicht giftig eingestuft wird, raten Experten lediglich von einer Dauereinnahme ab. Verwende die Pflanze also bitte nur, wenn du akute Beschwerden hast. (Quelle: herz-kreislauf.at)
Tatsächlich gibt es verschiedene Arten von Lungenkraut. Das hier vorgestellte gefleckte Lungenkraut ist jedoch das mit der stärksten Heilwirkung. Merke dir als Faustregel: Je mehr weiße Flecken du auf den Blättern sehen kannst, desto mehr Heilkraft soll das Kraut haben.
Tatsächlich ist keine Verwechslungsgefahr des Lungenkrauts mit anderen Pflanzen bekannt. Es ist sehr eindeutig zu erkennen.
Kennst du das Echte Lungenkraut bereits? Wie verwendest du es am liebsten? Lass es uns gern in den Kommentaren wissen!