Der Name mag zunächst nicht attraktiv klingen und auch die Optik der Pflanze überzeugt auf den ersten Blick nicht. Dabei verstecken sich so viele gute Inhaltsstoffe in dem Heilkraut. Die Rede ist vom stinkenden Storchenschnabel. Erfahre jetzt, welche Heilkräfte ihm zugesprochen werden und wie du ihn am besten verwendest.
Ein Heilkraut im Sommer, das wohl jeder schon einmal gesehen hat: Bekannt ist der stinkende Storchenschnabel auch unter dem wesentlich neutraleren Namen Ruprechtskraut. Bereits in frühen Zeiten galt er als wirksames Heilmittel. Im Mittelalter war die Behandlung mit Storchenschnabel so beliebt, dass er sogar als „Gottesgnadenkraut“ bezeichnet wird. Seine botanische Bezeichnung lautet Geranium robertianum. Die zweijährige Pflanze wächst in Europa, Nordafrika und Asien. Du kannst sie sogar im eigenen Garten kultivieren und fertige Storchenschnabel-Pflanzen kaufen.
Es gibt mehrere Arten des Storchenschnabels – so beispielsweise den Wald-Strochschnabel, welchem keine Heilkräfte nachgesagt werden. Der stinkende Storchenschnabel gilt als die erste Art, die man auch in Gärten kultivierte. Doch warum eigentlich dieser doch sehr negativ anmutende Name? Wenn du die Blätter der Pflanze zwischen zwei Fingern verreibst, kannst du einen herb-würzigen Duft vernehmen. Einige empfinden diesen Geruch als Gestank.
Ruprechtskraut leitet sich von dem althochdeutschen Wort „rotbrecht“ aus. Dieses lässt sich mit „rötlich“ übersetzen und deutet auf die Rotfärbung der Blätter im Sonnenlicht hin. Andere gehen davon aus, dass der heilige Ruprecht aus Salzburg über die Heilpflanze lehrte. Und eine weitere Vermutung deutet darauf hin, dass Carl von Linné den Artzusatz „robertianum“ zum Namen hinzugefügt hat, da ihn der stinkende Storchenschnabel an einen stinkenden Bekannten namens Robert erinnerte. (Quelle: mein-schoener-garten.de)
Begegnest du der Pflanze zum ersten Mal, hältst du sie mit großer Wahrscheinlichkeit für Unkraut. Sie wächst recht chaotisch und auch meist dort, wo sie keiner haben will. Zwar ist sie auch auf der Sommerwiese zu finden, aber auch in Mauerritzen und auf allerlei Brachflächen. Wie auch die Zaunwicke oder die Witwenblume sieht der Storchenschnabel nicht nur wunderschön aus, sondern ist auch ein wichtiger Nektar- und Pollenlieferant für unsere Insekten.
Der Stinkstorchenschnabel kann 20 bis 40 cm hoch werden und verfügt über Blätter mit 3-7 gestielten Abschnitten. Charakteristisch ist vor allem sein Geruch – daran kannst du den stinkenden Storchenschnabel garantiert erkennen. Dieser rührt übrigens von den wertvollen ätherischen Ölen her.
Generell ist der Wuchs der Pflanze recht krautig und verzweigt. Die Zweige und Blätter sind teils behaart, teils glatt. Die Blüten sind rosa bis purpurn gefärbt. Sie stehen immer in Paaren zusammen und weisen je fünf Blütenblätter auf. Während die fünf Kelchblätter 5-7 mm aufweisen, werden die rosafarbenen Kronblätter rund doppelt so lang. Zudem kannst du an den Blüten Staubbeutel in violetter Farbe von etwa 0,5 mm erkennen.
Die Blüte des stinkenden Storchenschnabels zeigt sich von Mai bis Oktober. In manchen Fällen kannst du bereits im April schon erste rosa Blüten erkennen. Verwechslungsgefahr besteht mit anderen Storchschnäbeln. Diese sind für Menschen allerdings in der Regel unbedenklich. Wenn du dir dennoch beim Sammeln von Wildpflanzen unsicher bist, kannst du geschnittenen Storchenschnabel auch einfach kaufen. Dieser lässt sich wie frisch gesammelter als Tee zubereiten. Vielleicht helfen dir auch unsere Sammeltipps dabei, wenn du auf die Suche nach dem Heilkraut gehst!
Schon seit vielen Jahren gilt der stinkende Storchschnabel als wichtiges Heilmittel. In der traditionellen Volksheilkunde wurde er unter anderem bei folgenden Beschwerden eingesetzt:
Darüber hinaus gilt der stinkende Storchenschnabel allgemein als stärkendes Gewächs. Ein Aufguss aus der Pflanze wurde daher seit jeher als Stärkungsmittel eingesetzt. Auch gegen Durchfall und andere Magen-Darm-Beschwerden soll es effektiv helfen. Bei Durchfall und Harnwegsinfekten wird der stinkende Storchenschnabel übrigens auch in der Homöopathie verwendet. Entgiftend soll das Ruprechtskraut ebenfalls wirken. Dazu eignen sich Tees oder Tinkturen. Vor allem eine Tinktur aus den Wurzeln des stinkenden Storchenschnabels gilt als die ideale Unterstützung einer Entgiftungs-Kur.
Äußerlich angewendet, soll die Pflanze eine antiseptische Wirkung zeigen. Dem Storchenschnabel wird nachgesagt, blutstillend und wundheilend zu wirken. Das macht ihn auch beliebt bei Entzündungen im Mundraum als desinfizierende Mundspülung. Wenn du zudem ein paar stinkende Blätter zerreibst und auf die Haut aufträgst, hält das Mücken von dir fern.
Besonders interessant ist, dass der stinkende Storchenschnabel nicht nur physisch, sondern auch psychisch Effekte zeigt. Einige verwenden diese Pflanze bei Melancholie oder einer depressiven Verstimmung, um das Gemüt aufzuhellen. Ruprechtskraut-Tinktur lässt sich somit als Rescue-Tropfen einnehmen.
Früher mischte man häufig einen sogenannten Nestsäuberungstee mit stinkendem Storchenschnabel. Zusammen mit dem Gundermann und der Goldrute sollte das Kraut einen Kinderwunsch erfüllen können. Noch heute gibt es entsprechende Teemischungen in der Apotheke zu kaufen. Zwar ist die Wirkung nicht wissenschaftlich belegt, doch da Giftstoffe und Schlacken ausgeleitet werden, kann der Tee nicht schaden. Auch allgemein soll das Ruprechtskraut gegen Frauenleiden helfen.
Der stinkende Storchenschnabel kann als Zutat in Wildkräutersalaten oder –aufstrichen verwendet werden. Seine hübschen Blüten stellen außerdem eine beliebte Dekoration von Speisen dar. Doch häufiger als in der Küche findet das Ruprechtskraut jedoch in der Hausapotheke Anwendung.
So eignet sich besonders gut die Herstellung einer Tinktur. Dazu gibst du einfach gesammelte Pflanzenteile wie Blüten, Blätter, Stängel und auch Wurzeln in ein sauberes Schraubglas und gießt es mit klarem Alkohol auf. Es sollte alles gut bedeckt sein. Nun verschließt du das Glas und lässt es 2-3 Wochen an einem hellen Ort stehen. Schüttle die Tinktur täglich, damit sich die Wirkstoffe aus den Pflanzen lösen können. Abgefüllt in ein Pipettenfläschen, hast du nun Rescue-Tropfen für psychische Verstimmungen und Traumata sowie eine natürliche Medizin gegen Herpes.
Wenn du noch mehr darüber erfahren möchtest, wie du Tinkturen selber herstellen kannst, solltest du bei unseren Naturheiltipps vorbeischauen!
Auch ein Ölauszug eignet sich bei dem Heilkraut. Gehe genauso vor wie bei der Zubereitung einer Tinktur. Nur anstelle des Alkohols verwendest du Pflanzenöl. Wir verwenden gern raffiniertes Raps-, Sonnenblumen oder Distelöl, da sich diese Öle im Gegensatz zu nativem Öl länger halten. Außerdem haben sie einen neutralen Geschmack. Für einen Ölauszug musst du dein Glas 4-6 Wochen stehen lassen, ehe du das Endresultat verwenden kannst. Storchenschnabel-Öl eignet sich besonders zur Beruhigung entzündete und empfindliche Haut.
Hast du schon einmal stinkenden Storchenschnabel gesammelt? Was hast du aus der Pflanze hergestellt? Lass uns gerne in den Kommentaren wissen, welche Erfahrungen du bislang mit dem Ruprechtskraut gemacht hast.
2 Kommentare
Der Name ist wirklich nicht sehr einladend aber das Pflänzchen sieht sehr süß aus. Dein Blog motiviert mich sehr raus in die Natur zu gehen und Heilkräuter zu suchen 🙂 Vielen Dank!
Das freut mich total, vielen Dank für das Feedback! 🙂