Viele Heilpflanzen und Kräuter sind in unseren Breitengraden heimisch. Du kannst also losziehen und dich in der Natur kostenlos mit Zutaten für gesunde Tees, Speisen und Getränke versorgen. Doch Vorsicht: Ehe du aufbrichst, solltest du dir unsere 5 Sammeltipps ansehen. Nimm dir diese Tipps für das Sammeln von Heilpflanzen und Kräutern zu Herzen und alle können davon profitieren!
Die Natur gibt uns so viel. Deshalb ist der erste und wichtigste Tipp, den wir dir beim Sammeln von Heilpflanzen auf den Weg geben möchten: Achtsamkeit und Respekt. Nur wenn jeder die Natur respektiert, wird sie auch noch in vielen Jahren in der Lage sein, uns das zu liefern, was gut und gesund für uns ist. Wie kannst du beim Sammeln von Heilpflanzen und Wildkräutern respektvoll und achtsam sein?
Nimm immer nur so viel mit, wie du selbst benötigst. Meist reicht bereits eine kleine Menge aus, um sich einen Jahresvorrat für gesunden Tee anzuschaffen oder würzige Kräuter für ein Gericht zu sammeln. Vermeide es, mehr zu sammeln, als du brauchst. Das führt meist nur zu unnötiger Lebensmittelverschwendung. Wenn doch einmal etwas übrigbleiben sollte, gibt es eine gute Lösung: Die meisten Kräuter und Heilpflanzen lassen sich trocknen. So sind sie länger haltbar und verderben nicht.
In der Natur gibt es niemanden, der Saatgut ausbringt, damit im nächsten Jahr wieder genug Pflanzen nachwachsen. Wenn du daher nicht zu viele Heilpflanzen und Wildkräuter sammelst, kann eine Selbstaussaat erfolgen, die den Bestand der Gewächse sichert.
Außerdem tust du damit den Bienen und anderen Insekten etwas Gutes. In den meisten Heilpflanzen befindet sich wertvoller Nektar, den viele Insekten zum Überleben brauchen. Und Insekten sind keinesfalls überflüssig: Sie erfüllen einen wichtigen Zweck in der Natur und sorgen beispielsweise als Nahrungsquelle für den Erhalt anderer Tierarten. (Quelle: bmuv.de)
Zum Thema Achtsamkeit und Respekt gibt es noch einen wichtigen Punkt, den wir dir dringend ans Herz legen möchten: Sammle keinesfalls im Naturschutzgebiet und lass die Finger von geschützten Arten! Pflanzen wie die Schlüsselblume sind inzwischen so selten, dass sie unter Naturschutz stehen. (Quelle: bund.net) Die Gründe dafür sind vielfältig. Im Falle der Schlüsselblume wurde die Pflanze in der Vergangenheit wegen ihrer Heilkraft zu häufig gesammelt, doch auch die Intensivierung der Landwirtschaft ist schuld daran, dass der schönen Blume der Lebensraum genommen wurde.
Heilpflanzen und Kräuter können sehr gesund sein und einen positiven Effekt auf deinen Körper haben. Doch die Grundvoraussetzung ist, dass du auf deine eigene Sicherheit beim Sammeln der Pflanzen achtest! Was bedeutet das?
Nimm immer nur das mit, was du auch sicher bestimmen kannst! Heute gibt es inzwischen viele Bücher oder Apps für das Smartphone, die du als Bestimmungshilfe nutzen kannst. Verlass dich allerdings nicht gänzlich darauf – sammle deine eigenen Erfahrungen, vergleiche verschiedene Quellen und sammle nur die Heilpflanzen, bei denen du dir absolut sicher bist. Es gibt übrigens auch Kräuterkundige, welche spezielle Kräuter- und Heilpflanzenführungen anbieten. Dort kannst du viele Inhalte aus der Praxis lernen.
Einige Pflanzen bergen eine hohe Verwechslungsgefahr. Beginnst du erst mit dem Sammeln von Heilpflanzen, solltest du mit solchen Gewächsen beginnen, bei denen es keine Verwechslungsgefahr gibt. So gehst du auf Nummer sicher!
Dieser Sammeltipp geht noch weiter – denn deine eigene Sicherheit bezieht sich nicht nur auf die Pflanze an sich. Manchmal findest du schöne Heilpflanzen, die allerdings an unwirtlichen Orten wachsen. Der Stinkende Storchenschnabel oder der Löwenzahn sind dafür hervorragende Beispiele. Sie wachsen häufig an einer Straße oder anderen belasteten Stellen. Hier solltest du keine Heilpflanzen sammeln, da sie jede Menge Schadstoffe beinhalten können. Gehe lieber in den Wald oder auf die Wiese – dort ist die Belastung wesentlich geringer. Mancherorts werden allerdings Pestizide ausgetragen, welche du ebenfalls nicht im Essen oder im Tee haben möchtest. Wähle deinen Sammelplatz also mit Bedacht!
Außerdem empfehlen wir dir, nur dort Heilpflanzen zu sammeln, wo keine Tiere unterwegs sind. Siehst du Spuren von Füchsen oder Hunden in unmittelbarer Nähe der Pflanzen, die du gerne mitnehmen möchtest, solltest du davon absehen. Nicht nur das Urinieren von Hunden beim Gassigehen kann ein Problem darstellen. Auch mögliche Krankheiten, die von Tieren übertragen werden können, sind ein potenzielles Risiko beim Sammeln von Heilkräutern in der Natur. Eier vom gefürchteten Fuchsbandwurm lassen sich ohne Weiteres abwaschen, weshalb du dein Sammelgut immer gründlich abwaschen solltest, wenn du in einem Fuchsgebiet sammelst. Auch das Abkochen ist effektiv, wobei wir dir das nicht bei allen Heilkräutern empfehlen, da jede Menge Inhaltsstoffe verloren gehen können.
Wir sammeln nicht direkt am Wegrand, sondern gehen ein Stück weit in die Wiese oder in den Wald hinein. Je weniger gut zugänglich eine Stelle ist, desto sicherer empfinden wir die Sammelstelle. Mit der Zeit wirst du selbst am besten einschätzen können, welche Orte hygienisch und sicher zum Sammeln sind und welche nicht. Solange es sich nicht gerade um eine beliebte Hundewiese handelt, besteht meist kein Grund zur Sorge.
Du hast einen sicheren Sammelplatz gefunden und weißt schon, welche Heilpflanzen du sammeln möchtest? Perfekt! Dann musst du nur noch den richtigen Erntezeitpunkt abwarten. Dabei geht es vor allem um
Manche Pflanzen wachsen vorwiegend im Frühjahr, andere im Sommer und wieder andere solltest du im Herbst sammeln. Der Bärlauch beispielsweise ist ab einer gewissen Zeit im Jahr nicht mehr ansehnlich und kann einfacher mit dem giftigen Maiglöckchen verwechselt werden. Manche Pflanzen sind auch in gewissen Jahreszeiten gar nicht mehr zu finden und andere schmecken zu einer bestimmten Jahreszeit besonders zart oder eben auch besonders bitter. Besser für den Genuss und sicherer ist es da, sich an die Sammelzeit zu halten. Wir von Naturheilkünstler geben übrigens bei all unseren Pflanzenportraits immer mit an, wann du die jeweilige Heilpflanze am besten sammeln kannst.
Und warum spielt die Uhrzeit eine Rolle? Ganz einfach: Durch die Sonneneinstrahlung lösen sich in manchen Pflanzen spezielle ätherische Öle, auf die es Kräuterkundige ganz besonders abgesehen haben. Bei der Schafgarbe wird beispielsweise empfohlen, sie während der vollen Blüte und am frühen Nachmittag zu sammeln. Die meisten anderen Kräuter werden an einem sonnigen Vormittag geerntet, sobald der Tau abgetrocknet ist, die Mittagshitze jedoch noch nicht eingetreten ist.
Stichwort Sonne: Am besten sammelst du Heilpflanzen und Wildkräuter bei trockenem Wetter und nicht bei Regen. Auch das hat mit den enthaltenen Inhaltsstoffen zu tun. Außerdem hast du schlicht weniger Arbeit beim Aussortieren der Pflanzenteile, wenn diese vollkommen trocken sind.
Übrigens: Wenn du Wurzeln sammeln willst, solltest du ein paar andere Faktoren bezüglich des Erntezeitpunkts beachten. Dieses Thema behandeln wir bald in einem separaten Artikel.
Einige konzentrieren sich beim Sammeln von Heilpflanzen zunächst nur auf Blüten oder Blätter. Doch wusstest du, dass du von vielen Pflanzen viel mehr als die Teile nutzen kannst, für die sie bekannt sind?
So kannst du vom Löwenzahn beispielsweise nicht nur die Blüten, sondern auch die Blätter, die Stiele und sogar die Wurzeln verarbeiten. Und auch bei der Bachnelkenwurz gelten alle Pflanzenteile als super-gesund. Aufpassen solltest du jedoch trotzdem: Nicht jede Pflanze lässt sich im Ganzen verschlingen. Bei der Zaunwicke, die als wirksames Heilkraut gilt, gibt es sogar giftige Pflanzenteile wie die Schoten und Samen!
Achte daher vor dem Sammeln von Heilpflanzen darauf, welche Pflanzenteile es gibt und welche du verzehren oder verarbeiten kannst:
Welche Teile du verwenden kannst, ist meist in Pflanzenportraits, wie du sie bei uns findest, beschrieben. Bei Unsicherheiten gilt Sammeltipp Nummer 2: Sammle nichts, was du nicht kennst, und verzehre keine Pflanzenteile, wenn du dir nicht sicher bist!
Unser letzter Sammeltipp, der ebenfalls wichtig ist, ist die Wahl deiner Sammelutensilien. Immerhin musst du nicht nur die richtigen Pflanzen finden und ernten, sondern auch irgendwie nach Hause befördern.
Am besten eignen sich nachhaltige Stoffsäckchen oder Körbchen für den Transport deiner Sammelgüter. Diese kannst du auch gut reinigen, falls Rückstände von Erde eine Verschmutzung verursachen. Selbstverständlich kannst du auch einfach losziehen und einen schönen, gesunden Blumenstrauß aus deinem Fund nach Hause tragen!
Manchmal sind Stängel und Stiele so hart und holzig, dass sie sich kaum abreißen lassen. Wenn das Pflücken von Pflanzen nicht infrage kommt, ist ein Taschenmesser eine gute Lösung. Dieses solltest du immer in deiner Tasche haben, wenn du losziehst, um Heilpflanzen und Kräuter zu sammeln.
Wenn du auf der Suche nach gesunden Wurzeln bist, ist selbstverständlich ein Werkzeug zum Graben essenziell. Eine kleine Schaufel kann dir dabei helfen, die heilsamen Wurzeln von Löwenzahn, Bachnelkenwurz, Beinwell und Co. auszugraben.
Und zu guter Letzt: Handschuhe! Spätestens dann, wenn du Brennnesseln für einen gesunden Tee oder für die Verwendung als Dünger im Garten mitnehmen möchtest, benötigst du Gartenhandschuhe.
Bist du angehender Kräuterfan und möchtest dich aufmachen, um in der Natur Heilpflanzen und Kräuter zu sammeln? Wir hoffen, dass dir unsere Sammeltipps weiterhelfen! Wenn du gerade erst anfängst, die Natur aus diesem Blickwinkel zu betrachten und zu erkunden, geben wir dir eine Empfehlung mit auf den Weg: Besonders sicher für Anfänger ist das Sammeln von Löwenzahn, Spitzwegerich und Brennnessel. Mit wachsender Erfahrung kannst du dich auch an andere Pflanzen heranwagen. Schreib uns doch gerne in die Kommentare, welcher Sammeltipp für dich besonders relevant ist und ob es noch Fragen zum Thema Sammeln von Heilpflanzen gibt!
1 Kommentar
Ich interessiere mich schon länger für das Sammeln und Verarbeiten von Heilpflanzen, aber habe mich noch nicht so richtig getraut. Die Sammeltipps sind wirklich hilfreich! Das mit dem Taschenmesser ist ein super Tipp! Ich habe schon öfters beim Spazierengehen einen Blumensträuße gepflückt und mich sehr geärgert, wenn ich die Pflanzen nicht abtrennen konnte weil der Stiel zu holzig war.