Zaunwicke

Zaunwicke: Ernte, Verwendung & Heilkräfte

In einen frischen Sommerblumenstrauß gehört einfach eine schöne, violette Zaunwicke. Dabei kann diese Pflanze viel mehr als nur schön aussehen. Was viele nicht wissen, ist, dass die Zaunwicke essbar ist und sogar gegen das ein oder andere Leiden helfen kann. Wir zeigen dir, wie du die Zaunwicke richtig verarbeitest und welche Vorteile sie dir bringt.

Vorsicht: Nicht richtig zubereitet gilt die Zaunwicke als leicht giftig! Eine Vergiftung mit Wicken kann sich in Form von Übelkeit, Durchfall und Erbrechen sowie einem Kribbeln der Beine zeigen.

  • Ernte- und Sammelzeit: Mai bis Juni
  • Wirkung: verdauungsfördernd, harntreibend, entschlackend, stoffwechselanregend
  • Verwendung: Speisen und Getränke, Tee

Was ist die Zaunwicke?

Zunächst fällt die Zaunwicke Vicia sepium als dekorative Wiesenblume auf. Die meisten verwenden die Pflanze – wenn überhaupt – in einem sommerlichen Blumenstrauß. Mit ihren hübschen rotvioletten Blüten gibt sie eine ganz besondere Optik ab. Dabei ist sie viel mehr: eine Heilpflanze im Sommer.

Wichtig ist die Zaunwicke vor allem für die Tierwelt. Sie gilt als Pollenquelle für rund 20 Wildbienen und als Nektarlieferant und Raupenfutter für vier Schmetterlinge. (Quelle: natruadb.de) Bei feuchtwarmem Wetter steigert die Zaunwicke ihre Nektarproduktion. Davon werden vor allem Ameisen in Scharen angezogen.

Damit du den kleinen Tierchen keinen Schaden zufügst, solltest du die Zaunwicke nach dem Sammeln eine kurze Zeit liegenlassen. So können die Ameisen die Flucht ergreifen, ehe du das Kraut verarbeitest.

Auch für andere Tiere ist die Zaunwicke von großer Bedeutung. Sie enthält jede Menge Eiweiß, was für das Vieh auf der Weide einen großen Vorteil darstellt. Deshalb ist sie übrigens auch für uns Menschen eine nahrhafte Speise.

Du findest diese Pflanze auf fetten Wiesen, in krautreichen Laubmischwäldern sowie auf Lichtungen und an Wegrändern. Sie bevorzugt einen durchlässigen, humosen Boden und steht gerne in der Sonne oder im Halbschatten. Dort, wo du auch LöwenzahnRotklee und Co. findest, tritt auch mit großer Wahrscheinlichkeit die Zaunwicke auf.

Rotklee Sommerstrauß sammeln

Woran erkenne ich die Zaunwicke?

Als wir die Zaunwicke zum ersten Mal bewusst betrachtet haben, erinnerte sie uns doch stark an einen Bohnensprössling. Tatsächlich gehört sie auch zur Familie der Hülsenfrüchtler, was einige Aspekte ihres Aussehens erklärt.

Die Zaunwicke wird bis zu 60 cm hoch. Die ausdauernde, krautige Pflanze klettert gerne in die Höhe, wenn man sie lässt. Mit kleinen Häkchen hängt sie sich dazu auch gern einmal in andere Pflanzen ein.

Eine Verwechslungsgefahr besteht bei dieser Pflanze kaum. Sie weist paarig gefiederte Blätter auf. Die Teilblätter sind länglich und eiförmig. Zu fünft setzen sie sich zu sogenannten Kelchblättern zusammen.

In Trauben bilden sich am oberen Teil der Pflanze rotviolette bis blaue Blüten, die von April bis August geöffnet sind. Übrigens nennt man die Form der Blüten zygomorph. Das ist für Hülsenfrüchtlern absolut üblich. Einfach ausgedrückt bedeutet das, dass die Blüte aus zwei spiegelgleichen Hälften besteht – anders als beispielsweise die Blüte eines Gänseblümchens. Die einzelnen Bestandteile nennen sich Fahne, Flügel und Schiffchen. Um die Zaunwicke bestimmen und sammeln zu können, musst du das jedoch nicht wissen. Die Optik allein spricht für sich: Die Form der Blüten erinnert an einen Schmetterling. Daher auch der Begriff Schmetterlingsblütler – dazu zählt die Zaunwicke nämlich auch.

Da die Kronblätter der Zaunwicke recht dick sind, können sie nur starke Insekten wie Hummeln öffnen. Erdhummeln beißen Kelch und Krone auf, um an den Nektar zu gelangen. Ist dies erst einmal geschehen, können sich auch Schmetterlinge und Bienen an der Zaunwicke bedienen.

Wenn die Blüte verwelkt, bilden sich Hülsen aus. Diese sind anfänglich grün und leicht behaart. Später reifen sie zu schwarzen, kahlen Schoten heran. In ihnen wachsen die Samen, welche bis zu 4 mm groß werden und gelb, rot oder braun gefärbt sein können. Diese solltest du allerdings auf gar keinen Fall zu dir nehmen! Hülsen und Samen gelten als leicht giftig. Zu den essbaren Pflanzenteilen gehören somit nur Blätter, Stängel und Blüten. Doch auch die Keimlinge sind giftig. Sammle daher nur große Pflanzen.

Zaunwicke auf der Wiese

Warum ist die Zaunwicke so gesund?

Häufig wird die Zaunwicke als reines Würzkraut bezeichnet. Einige sind sogar der Meinung, dass die Zaunwicke in der Volksheilkunde nichts zu suchen hat. Allerdings geht ihre Anwendung über die Verwendung in der Küche hinaus. Fakt ist: Die Zaunwicke hat positive Eigenschaften, die sich die Naturheilkunde zunutze machen kann. Tatsächlich zählt sie zu den alten Heilpflanzen. Heute ist jedoch den wenigsten bekannt, dass die Zaunwicke überhaupt essbar ist.

So wird der Pflanze nachgesagt, eine verdauungsfördernde, entschlackende, harntreibende und stoffwechselanregende Wirkung zu haben. Um von diesen Effekten zu profitieren, kannst du dir einen Tee aus der Zaunwicke zubereiten. Grund dafür ist der hohe Eiweißgehalt. Außerdem ist die Zaunwicke sehr nährstoffreich, was sie zur idealen Ergänzung von Salaten und Kräuterquarks macht.

Früher sagte man der Zaunwicke übrigens magische Kräfte nach: Sie soll dabei helfen, Freundschaften zu knüpfen. Außerdem: Mit dieser Wickelpflanze um die Hand müssen Menschen der Legende nach immer die Wahrheit sagen.

Zaunwicke Aufbau

Wie verwende ich die Zaunwicke in der Küche?

Bevor du dir Zaunwicke in den Kräuterquark schnippelst oder eine schmackhafte Gemüsebeilage aus der Pflanze zubereitest, solltest du dir unsere Tipps für die richtige Verwendung ansehen. Es gibt Pflanzen, die bei der falschen Zubereitung als leicht giftig gelten – die Zaunwicke ist eine davon. Die Inhaltsstoffe, die die Zaunwicke giftig machen, sind folgende:

  • Flüchtige Blausäureglycoside
  • Hitzelabile Lektine
  • Pyrimidinderivate

(Quelle: pflanzenvielfalt.net)

Was bedeutet das in der Praxis? Die Zaunwicke muss vor dem Verzehr gekocht werden! Experten raten, die Pflanze über Nacht in Wasser einzuweichen. Dieses Wasser wird am nächsten Tag entsorgt und du kannst die Zaunwicke in frischem Wasser kochen. Nun kannst du sie zu verschiedenen Gerichten servieren.

Allerdings ist es nicht schlimm, wenn du einmal rohe Pflanzenteile zu dir nimmst. Einige verwenden die Zaunwicke ganz bewusst in kleinen Mengen roh als schmackhaftes Würzmittel. Andere geben die rohen Blüten in einen sommerlichen Drink als Deko.

 

Hinweis: Einige nehmen auch die Samen in gekochtem Zustand zu sich, da sie viel Stärke enthalten und einen bohnenartigen Geschmack aufweisen. Wir raten an dieser Stelle jedoch davon ab, da es hierzu recht gespaltene Meinungen gibt. Du solltest natürlich immer nur die Pflanzenteile essen, bei denen du ein gutes Gefühl hast.

 

Wusstest du, dass man die Zaunwicke essen kann? Hast du vielleicht schon das ein oder andere Rezept ausprobiert? Wir freuen uns über jeden Kommentar zu dem Thema!

Zaunwicke

2 Kommentare

  • Samira

    Ich wusste nicht, dass die Zaunwicke essbar ist! Tatsächlich habe ich sie aber auf Spaziergängen schon für Wildblumensträuße gepflückt. Das Bild, auf dem du den Blumenstrauß hälst, ist so schön! Dass sie dabei hilft, Freundschaften zu knüpfen ist auch so schön. Ich habe Lust bekommen meiner besten Freundin beim nächsten Besuch einen kleinen selbstgepflückten Strauß mitzubringen.

    • Das ist eine tolle Idee – sie wird sich sicher über den Strauß freuen! 🙂 Ich empfinde die Zaunwicke auch als eine der schönsten Wildblumen.

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