Blüten der Knoblauchsrauke

Knoblauchsrauke: Bestimmung, Ernte und Verwendung

Im Frühling schießen Heilkräuter geradezu aus dem Boden. Zu finden ist ab April auch die Knoblauchsrauke, die mit ihren kleinen weißen Blüten freudig den Sommer begrüßt. Während viele die Pflanze gar nicht erkennen, ist sie in vielen Wäldern und in zahlreichen Parks zu finden. Was du mit der Knoblauchsrauke machen kannst und wie gesund sie ist, zeigen wir dir jetzt.

  • Ernte- und Sammelzeit: ganzjährig, vorwiegend April bis August
  • Wirkung: antiseptisch, entzündungshemmend, harntreibend, verdauungsfördernd
  • Verwendung: Tee, Gewürzkraut, Salat

Was ist Knoblauchsrauke?

Bei der Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata) handelt es sich um eine 30-90 Zentimeter hohe Pflanze, die einen starken Knoblauchgeruch abgibt, wenn du ihre Blätter zwischen den Fingern verreibst. Allerdings hinterlässt sie – anders als der Bärlauch – keinen unangenehmen Mundgeruch.

Die Pflanze ist übrigens noch unter folgenden Namen bekannt:

  • Knoblauchskraut
  • Lauchkraut
  • Sommerknoblauch
  • Lauchhederich
  • Knoblauchhederich

Die Knoblauchsrauke, die zu den Kreuzblütengewächsen (Brassicaceae) ist eine zwei- bis mehrjährige Pflanze. Im ersten Jahr bildet sie eine grundständige Rosette aus, aus der rundliche, gestielte Blätter hervorgehen. In diesem Jahr kannst du nicht nur die Blätter und Blüten, sondern auch die Wurzeln verzehren. Im zweiten Jahr hingegen sind die Wurzeln schon holzig und weniger zum Verzehr geeignet. Es erhebt sich ein leicht kantiger Stiel und die Blätter erscheinen eher dreieckig.

Die Blüten der Knoblauchsrauke sind filigran und weiß. Sie sitzen endständig und traubenartig am Stängel. Wenn die Blüten verblühen, bilden sich kleine Schoten. Sie erreichen eine Länge von rund 5 Zentimetern und wechseln ihre Farbe von grün und dunkelbraun. Die Samen können für die erneute Aussaat verwendet werden, doch auch ihr Geschmack und ihre Heilkraft sind nicht zu unterschätzen.

Knoblauchsrauke am Gewässer

Woran erkenne ich die Knoblauchsrauke?

Wenn du losziehen und Knoblauchsrauke sammeln möchtest, hast du es meist leicht: Wenn du sie einmal gefunden hast, finden sich hier häufig gleich größere Mengen. Denn die Knoblauchsrauke hat meist ein Areal, das sie vollständig für sich beansprucht, um sich üppig auszubreiten. Andere Pflanzen hält sie weitgehend fern, indem sie über ihre Wurzeln ein spezielles Sekret absondert.

Zu finden ist das Heil- und Küchenkraut in Gärten, Parks, Laubwäldern und auch an Hecken. Wie auch die Brennnessel, der die Knoblauchsrauke im ersten Moment vielleicht sehr ähnlichsieht, ist sie ein Stickstoffanzeiger.

Verwechslungsgefahr gibt es kaum. Maximal könntest du die Knoblauchsrauke mit dem Gundermann verwechseln, doch da dieser ebenfalls essbar und sogar sehr gesund ist, geht davon keine Gefahr aus. Dennoch solltest du nur solche Pflanzen ernten und verspeisen, die du auch mit Sicherheit richtig bestimmen kannst!

Das Aussehen der Knoblauchsrauke zur einfacheren Bestimmung im Überblick:

  • Schwach vierkantiger Stängel
  • Schwache Behaarung im basalen Bereich
  • Lang gestielte, nierenförmige Grundblätter
  • Wechselständig angeordnete Stängelblätter
  • Herzförmige Blattspreite (der flächige Blattteil oberhalb des Stiels) im gebuchteten Rand
Knoblauchsrauke

Geschichte der Knoblauchsrauke

Die Verwendung der Knoblauchsrauke geht weit zurück. Funde von Kochstätten, die mehr als 5000 Jahre alt sind, belegen, dass die Pflanze schon damals zum Würzen, Kochen und Heilen verwendet wurde. Vor allem der Teil der Bevölkerung, der sich kaum Gewürze leisten konnte, griff gern auf die Pflanze zurück. Im Mittelalter baute man die Knoblauchsrauke somit sogar im eigenen Garten an. Beschrieben wurde die Pflanze das erste Mal 1753 von Carl von Linné. Heute kennt nicht mehr jeder die schmackhafte und gesunde Knoblauchsrauke, doch bei Kräuterkundigen wird sie nach und nach wieder ein beliebter Trend.

 

Übrigens: Wer keinen Knoblauch oder Bärlauch verträgt, hat gute Chancen, mit der Knoblauchsrauke einen verträglichen Ersatz gefunden zu haben! Das einzige Manko: Die Geschmacksstoffe sind etwas flüchtiger.

Warum ist die Knoblauchsrauke so gesund?

Das frische Kraut der Knoblauchsrauke gilt als harntreibend und blutreinigend. Des Weiteren werden der Pflanze schleimlösende Eigenschaften nachgesagt. Sie wird in der Volksmedizin zur Entgiftung sowie als natürliches Wurmmittel eingesetzt. Häufig findet die Knoblauchsrauke auch bei Husten, Bronchitis und Asthma Anwendung.

Früher gab man auch gequetschte Knoblauchsraukenblätter auf eitrige Wunden sowie Insektenstiche. Damit zielte man auf die desinfizierende und entzündungshemmende Wirkung der Heilpflanze ab.

Folgende Inhaltsstoffe machen das Kraut so gesund:

  • Saponine
  • Senfölglykoside
  • Ätherische Öle
  • Mineralsalze
  • Vitamin A
  • Vitamin C

Du kannst Knoblauchsrauke frisch und roh verwenden, aber auch ein Tee aus getrockneten Pflanzenteilen ist sehr gesund! Vergiss zudem nicht, auch die Samen zu verwenden.

Blüten der Knoblauchsrauke

Wie verwende ich die Knoblauchsrauke in der Küche?

Aufgrund ihres leicht scharfen und knoblauchartigen Geschmacks ist die Knoblauchsrauke gut dafür geeignet, verschiedene Speisen zu würzen oder zu verfeinern. Der scharfe Geschmack ist übrigens auf die enthaltenen ätherischen Öle zurückzuführen. Doch Vorsicht: Beim Erhitzen oder Trocknen verflüchtigt sich das Aroma gänzlich. Achte somit darauf, nur frische Pflanzenteile zu verwenden. Streue dazu etwas fein gehacktes Kraut über eine Speise oder verarbeite es in einer würzigen Kräuterbutter. Auch Pesto lässt sich mit Knoblauchsrauke einfach herstellen.

Wir haben ein paar gesunde und schmackhafte Verwendungsweisen des Krauts für dich zusammengesucht.

Knoblauchsraukenessig

Eine Frühjahrskur ist nicht vollständig ohne Essig aus Knoblauchsrauke! Er soll entgiften und neue Kraft geben. Zudem ist er sehr schnell hergestellt, sodass du gar nicht viel Zeit dafür brauchst. Ernte lediglich die Pflanze kurz vor dem Blühen mitsamt ihrer Wurzel. Wasche sie gut und gib sie anschließend in ein Glas. Übergieße sie mit Bio-Apfelessig und lasse die Mischung rund zwei Wochen ziehen. Seihe den Essig anschließend ab und nimm täglich dreimal vier Teelöffel mit einem großen Glas Wasser ein.

Knoblauchsrauken-Senf

Da die Knoblauchsrauke Senfölglykoside enthält, ist dieser Wirkstoff auch in ihren Samen zu finden. Daher bieten sie sich an, um Senf selbst herzustellen! Gib dazu einfach die schwarzen Samen in einen Mörser, würze die Paste mit etwas Essig, Honig und Salz und schon hast du deinen eigenen Senf aus Knoblauchsrauke selbst hergestellt!

Knoblauchsrauke in Quark, Butter, Frischkäse und Co.

Mit Knoblauchsrauke fügst du verschiedenen Speisen schnell und günstig einen angenehmen Geschmack hinzu. Die hübschen Blüten eignen sich zudem als nette Dekoration. Auf selbst gemachtem Frischkäse oder einer frischen Kräuterbutter machen sie sich besonders gut.

Hast du schon einmal Knoblauchsrauke probiert? Oder wächst die Pflanze sogar bei dir im Garten? Wir freuen uns über deine Erfahrungen in den Kommentaren!

2 Kommentare

  • Samira

    Super interessanter und informativer Artikel! Ich esse tatsächlich nicht so gerne Knoblauch, weil ich den Geruch nicht mag. Aber die Knoblauchsrauke möchte ich gerne probieren. Bei meinem nächsten Spaziergang halte ich mal die Augen auf!

    • Danke für dein Feedback! 🙂 Mir geht es mit Knoblauch ähnlich – da ist die Knoblauchsrauke in meiner Küche sehr willkommen. Berichte mir doch gerne, wenn du sie bei dir gefunden hast!

Schreibe mir deine Gedanken dazu:

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert