Löwenzahn auf Wiese

Löwenzahn: Zwischen Unkraut und Heilpflanze

Jeder kennt ihn und im späten Frühjahr sieht man ihn spätestens auf den Wiesen gelb leuchten: Die Rede ist vom Löwenzahn! Obwohl es sich um eine wertvolle Heilpflanze handelt, die vielseitig verwendet werden kann, wird er oft als lästiges Unkraut empfunden. Wir zeigen dir gerne, warum du den Löwenzahn nicht auch aus deinem Garten verbannen solltest!

  • Ernte- und Sammelzeit: März bis Mai 
  • Wirkung: harntreibend, verdauungsfördernd
  • Verwendung: Tee, Salat, Tinktur

Was ist Löwenzahn?

Jeder kennt den Löwenzahn mit seinen strahlend gelben Blüten, die sich meist über Kilometer erstrecken. Die Pflanzen, die zu den Korbblütlern gehören, säumen Wegränder, Wiesen und sind auch in Gärten häufig zu finden. Zudem gilt Löwenzahn wie die Brennnessel und die Knoblauchsrauke als Stickstoffanzeiger. Tatsächlich wächst die Wildpflanze fast überall auf der Welt. In Europa ist am häufigsten der Gewöhnliche Löwenzahn anzutreffen. Du kennst ihn vielleicht auch unter den Namen Butterblume oder Pusteblume.

Mit einer Wuchshöhe von 10 bis 30 Zentimetern ist der Löwenzahn nicht gerade groß. Dafür ist die Wurzel sehr kräftig: Sie kann bis zu einen Meter in die Tiefe reichen. Die Blätter sind üblicherweise länglich und gezackt. Die Stiele sind hohl und sondern eine milchige Flüssigkeit ab, wenn sie beschädigt werden. Diese Milch schmeckt bitter und verursacht Flecken – also Vorsicht bei der Löwenzahnernte!

Eine Löwenzahnblüte setzt sich aus vielen kleinen Blüten zusammen, aus denen jeweils ein Samenkorn mit einem Federbusch wird. Dadurch kann sich der Löwenzahn durch den Wind hervorragend vermehren. Diese kleinen Samenkörner sind es übrigens, die den Pusteblumen-Ball bilden, der vor allem bei Kindern so beliebt ist.

Löwenzahn steht von März bis Mai in seiner Blüte. Es handelt sich somit um ein hervorragendes Heilkraut im Frühling! Übrigens stellt die Pflanze auch eine tolle Nahrungsquelle für Bienen dar und ist bei Imkern daher sehr beliebt.

Löwenzahn

Die historische Bedeutung von Löwenzahn

Schon Kräuterkundige im Mittelalter waren von der heilsamen Wirkung des Löwenzahns angetan. Doch nicht nur die Heilkraft war es, die die Pflanze so beliebt machten. Sie war seit jeher von einer geheimnisvollen Aura umgeben, sodass das Kraut als magisch angesehen wurde. Einige Kulturen verwendeten Löwenzahn somit als Orakel und zu anderen mystischen Zwecken. Von nordamerikanischen Ureinwohnern weiß man beispielsweise, dass sie die getrockneten Löwenzahnblätter rauchten. In Europa verrieb man die Pflanze auf der Haut, damit dadurch Wünsche in Erfüllung gehen. Und als Pusteblume wurde dem Löwenzahn eine weissagende Kraft zugeschrieben. Die übrig gebliebene Anzahl an Schirmchen nach einmaligem Pusten sollte daher auf verbleibende Lebensjahre hindeuten. (Quelle: kraeuterkontor.de)

Ganzer Löwenzahn mit Wurzel

Warum ist Löwenzahn so gesund?

Mystik hin oder her – was wir über den Löwenzahn mit Sicherheit wissen, ist, dass er voller wirksamer Inhaltsstoffe steckt und damit ein ziemlich gesundes (Un)Kraut ist. Die Heilkraft des Löwenzahns ist somit auf folgende Inhaltsstoffe zurückzuführen:

  • Bitterstoffe
  • Tripertene
  • Sterole wie Flavonoide und Sitosterol
  • Mineralstoffe wie Kalium
  • Schleimstoffe
  • Inulin
  • Cholin
  • Vitamin A, B1, B2, B6, C und D

Vor allem die Bitterstoffe, die in anderen Pflanzen vergebens zu suchen sind, machen den Löwenzahn so beliebt. Diese sekundären Pflanzenstoffe gelten als natürliche Abwehr gegen Bakterien und Pilze. Besonders der Löwenzahnsaft steckt voller Bitterstoffe, die sich positiv auf den Organismus auswirken können.

Bitterstoffe sollen den Gallenfluss und Appetit regulieren. Bei Verdauungsbeschwerden wie einem Völlegefühl, Störungen des Gallenflusses sowie Blähungen wird Löwenzahn als Tee oder Tinktur daher gern eingesetzt.

Auch das Inulin, das vorwiegend in der Löwenzahnwurzel zu finden ist, ist nicht zu vernachlässigen. Es handelt sich dabei um einen für den Menschen unverdaulichen Mehrfachzucker. Von bestimmten Darmbakterien wird er als Bifidobakterien angenommen, die für einen besonders gesunden Magen-Darm-Trakt sorgen.

In der traditionellen Volksheilkunde hat der Löwenzahn einen Ruf als harntreibendes Mittel. Daher auch der französische Name „pissenlit“, was so viel wie „Bettnässerpflanze“ bedeutet. Doch auch bei Erkrankungen wie Rheuma und bei Warzen finden die Heilstoffe des Löwenzahns Anwendung. Viele Menschen setzen ihn auch bei der Entgiftung sowie als Unterstützung beim Fasten ein.

Es gibt noch eine Reihe weiterer Wirkungsweisen, die dem Löwenzahn zugeschrieben werden. Aktuell laufen sogar zahlreiche Studien zur Wirkung von Löwenzahn auf Krebszellen.

Löwenzahnknospen

So erntest du Löwenzahn richtig

Eine Ernte der oberflächlichen Pflanzenteile wie die Blätter kannst du bis zum Herbst vornehmen. Die Blüten solltest du hingegen vorwiegend im Frühjahr sowie in den frühen Sommermonaten sammeln. Immerhin werden diese mit der Zeit zu Pusteblumen. Die Wurzel solltest du hingegen erst im Herbst ernten. In der Löwenzahnwurzel, die auch Taraxaci radix genannt wird, lagert sich der Wirkstoff Inulin an. Die Wirkstoffkonzentration ist dann, wenn sich die Blätter zurückgezogen haben, am stärksten.

Wie verwende ich Löwenzahn in der Küche?

Ob im Salat, im Smoothie oder als Tee – Löwenzahn findet in der Naturheilküche auf vielfältige Art und Weise Anwendung. Wir haben ein paar Rezepte für dich herausgesucht, mit denen du selbst kreativ werden und Löwenzahn in deinen Alltag integrieren kannst.

Wenn du frische Löwenzahnblüten geerntet hast, fällt dir vielleicht auf, dass sich darin viele kleine schwarze Käferchen befinden. Damit diese nicht in deinem Essen landen, legst du die Blüten am besten ausgelegt auf einem weißen Geschirrtuch aus. Warte ein paar Stunden und schon ergreifen die Käfer die Flucht. Wir haben mit dieser Methode bereits gute Erfahrungen machen können.

Löwenzahnöl

Löwenzahnöl ist sehr simpel hergestellt. Wir haben uns für einen kalten Ölauszug entschieden. Dabei ziehen die gelben Löwenzahnblüten rund 4 Wochen oder länger in einem neutralen Öl wie Rapsöl. Schichte dazu einfach Löwenzahnblüten in ein hohes Schraubglas und befülle es mit Öl, sodass alle Blüten bedeckt sind. Nach und nach geben die Blüten ihre Inhaltsstoffe und ihren Farbstoff an das Öl ab. Es eignet sich hervorragend für selbstgemachte Dressings und stellt auch die Basis für zahlreiche Salben oder auch handgesiedete Seifen dar.

Löwenzahn Öl

Blütensalz

Zutaten:

  • Löwenzahnblüten
  • weitere Blüten wie Gänseblümchen, unechter Ehrenpreis
  • Salz

Zubereitung:

1. Zupfe die gelben Blütenblätter sorgfältig aus der Löwenzahnblüte und bereite alle weiteren Blüten vor. 
2. Vermische sie mit dem Salz und gib sie in den Mixer, bis sie fein vermahlen sind. Auch die Bearbeitung im Mörser ist in Ordnung.
3. Lege das Salz nun auf einen Teller und stelle ihn auf die Heizung. Lass es gründlich trocknen, bevor du es in Gefäße füllst.

 

Eingelegte Löwenzahnknospen

Zutaten:

  • 2 Tassen Löwenzahnknospen
  • 600 ml Essig
  • 200 ml Wasser
  • Salz
  • Zucker 

Zubereitung:

  1. Wasche die Löwenzahnknospen und fülle sie in ein sauberes Schraubglas.
  2. Erhitze Essig, Wasser und Gewürze und lass es etwas köcheln.
  3. Gieße nun die noch heiße Flüssigkeit über die Knospen und verschließe das Glas sogleich.
  4. Lass deine eingelegten Löwenzahnknospen ein paar Wochen ziehen, dann kannst du sie wie Kapern genießen!
Eingelegte Löwenzahnknospen

Hast du noch ein leckeres Rezept mit Löwenzahn oder kennst du andere Verwendungsweisen? Wir freuen uns über jeden Kommentar!

2 Kommentare

  • Ursel

    Liebe Pia,

    sehr interessant. 🥰Bitte verlinke doch Deine Artikel möglichst immer im Status. Sonst finde ich sie ja nie. 🤔

    Schau mal, dieses Super-Easy-Rezept habe ich letztes Jahr von Helga D. bekommen… und ein leckeres Gläschen Marmelade dazu.

    Weiter so!
    Herzliche Grüße
    Ursel

    Löwenzahn-Marmelade

    Zutaten
    500 g Löwenzahnblüten
    1 Zitrone
    500 g Gelierzucker 2 zu 1

    Anweisungen
    Löwenzahnblüten mit Wasser bedeckt kurz aufkochen lassen
    12 Stunden stehen lassen
    Blütenmasse und Zitronensaft pürieren
    mit Gelierzucker ca 4 Minuten kochen lassen
    abfüllen – fertig

    • Liebe Ursel!
      Vielen Dank für deinen Kommentar. Ich werde mich bemühen, dich immer über neue Artikel zu informieren. 🙂
      Danke auch für dein Rezept! Das hört sich köstlich an. Vielleicht koche ich das direkt nach, solange es noch schönen Löwenzahn gibt!

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